Wallfahrt op d’Léiffrächen 2008

Artikel im Luxemburger Wort vom 16. September 2008

Marias Sympathie

Die Pastoralregion Süden lädt zur „Léiffrächen-Wallfahrt“ nach Kayl ein

Die Begegnung der Pfarreien der Pastoralregion Süden am Marienwallfahrtsort der „Léiffrächen“ markiert alljährlich den Auftakt des neuen Schul- und Arbeitsjahres im September.

Seit 255 Jahren beleben Menschen diesen Ort und bringen ihre Anliegen, ihre Sorgen und Hoffnungen vor Maria, der „Léiffrächen“. Ihre große Verehrung durch die hier ansässige Bevölkerung hat die Felsengotte auf der Anhöhe des Kayltals zu einem der bekanntesten Wallfahrtsstätten des Landes gemacht. Durch die Errichtung des Nationalen Bergarbeiterdenkmals und der Gedenkstätte für die rund 1500 Verunglückten des Luxemburger Bergbaus gegenüber der Grotte in den 50ger Jahren erhielt das gesamte Areal der „Léiffrächen“, der „Notre-Dame des Mineurs“, einen nationalen Charakter.

Was macht Maria so sympathisch?

Diese Frage ist nicht so einfach. Bei ihrer Beantwortung spielt das Patrozinium der Wallfahrt, das „Gedächtnis der Schmerzen Mariens“ am 15. September eine große Rolle. Dieses Fest markiert einen Tag nach dem Fest Kreuzerhöhung am 14. September den tiefsten Grund der Sympathie Marias: Maria ist sympathisch, weil sie mit-leidet: Das griechische Wort „Sympathie“ bedeutet übersetzt: Mit-Leid. Maria ist vor allem die Frau, die mit-fühlt, weil sie selbst die Schattenseiten des Lebens kennt und sie durchlitten hat.

In unserer individualisierten Gesellschaft wird die Versuchung immer größer, Leid und Sorgen auszublenden. Unter dem Blick Marias dagegen spüren Menschen, dass sie sein können, wie sie sind. Vor ihr brauchen sie nicht mühsam an einer Fassade zu basteln. Maria, die mater dolorosa, die Schmerzensmutter, hält den wahren Trost unseres Lebens in ihren Armen: Jesus Christus. Im Blick auf die Darstellung der Pietà sagte der französische Schriftsteller Paul Claudel einmal: „Das Leid ist zu Ende, das Mitleiden dauert noch an.“

Die Gegenwart

Die „Léiffrächen“ ist ein solcher Ort der Sympathie Marias. Ein Ort auch, der die Hilfe und Solidarität ausstrahlt, die Menschen hier erfahren haben. Zahlreiche Votivtafeln im Innern der „Léiffrächen-Grotte“ wie „Villmols Merci, Lew’frächen, fir Deng Hellef“, „Remerciments“, „Priez pour nous“ und immer wieder das einfache „Merci“ erinnern an vergangene individuelle und kollektive Sorgen.

Auch heute noch zünden Tag für Tag Menschen vor der „Léiffrächen“ Kerzen an oder halten einen kurzen Moment inne. Oft sind es Menschen, die einfach nur an der Felsengrotte entlang spazieren oder die inmitten der beeindruckenden Kulisse der ehemaligen Minettelandschaft Sport machen. Viele dieser Menschen würden sonst kaum den Weg in die Kirche oder zum Gottesdienst finden. Aber das Licht, das sie bei der Muttergottes entzünden, den Gedanken, den sie hier ablegen, ist für sie ein wichtiges Zeichen der Hoffnung – oft in einem konkreten Anliegen. Und auch für die Minetteregion insgesamt, für ihr kirchliches Leben, für die Pilger, die sich am Sonntag bei der „Léiffrächen“ zur Wallfahrt einfinden, ist es ein Zeichen der Hoffnung, dass an diesem Ort so viele Menschen auf Gott vertrauen, im Angesicht Marias. Vertrauen und Hoffnung sind prägende Merkmale von Wallfahrtsorten – auch von der „Léiffrächen“.

Das Programm der Wallfahrt am Sonntag

Um 15.00 Uhr stimmen sich die Pilger in der Kayler Pfarrkirche ein. Danach setzt sich Prozession in Bewegung. Ein zweiter Prozessionsweg geht um 15.30 Uhr bei von der Haltestelle „Arbedshaff“ ab (Arrêt Tice 5/ Poteau). Um 16.00 Uhr beginnt das konzelebrierte Hochamt vor der Grotte. Die diesjährige Predigt hält der Regionalverantwortliche der Pastoralregion Osten, Dechant Fränz Muller. Die Kollekte geht an die Palliativstation des Escher Krankenhauses («Unité de soins palliatifs-CHEM»). Für Kinder und Jugendlichen ist um 16.00 Uhr ein Wortgottesdienst auf dem Grillplatz hinter der Grotte.

Marianne Hubert

Artikel im Luxemburger Wort vom 23. September 2008

Die Pastoralregion Süden pilgerte am Sonntag zur „Léiffrächen“ in Kayl

Maria, ein Mensch vom Heiligen Geist erfüllt

Rund fünfhundert Pilger vor der Grotte

Seit den Tagen ihrer Auffindung im Jahr 1753 findet die unter dem Namen „Léiffrächen“ bekannte Muttergottes von Kayl ununterbrochene Verehrung. In welchem Jahr es erstmals organisierte Wallfahrten zur Grotte gegeben hat, ist nicht mit Sicherheit zu sagen. Sicher ist hingegen, dass bereits Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts große Wallfahrten stattgefunden haben.

Die große September-Wallfahrt ist seit langem ein festes Datum im kirchlichen Kalender der Pfarreien der Südregion. Seit 1996 liegt die Organisation dieser Zusammenkunft dann auch in den Händen der Regionalverantwortlichen des Südens.

Trotz des kalten, wenn auch trockenen Wetters waren an diesem Sonntag wieder viele der Einladung der Pastoralregion zur Wallfahrt zur „Léiffrächen“ gefolgt. Nach einer kurzen Andacht in der Kayler Pfarrkirche zog die Prozession durch die Straßen der Ortschaft hinauf zur Grotte, wo sie bereits von vielen Marienverehrern erwartet wurde. Am Ende sollten rund fünfhundert Pilger versammelt sein.

Regionaldechant Raymond Streweler sprach im Namen der anwesenden Priester und pastoralen Mitarbeiter einleitend von der Bedeutung dieser alljährlichen Wallfahrt für den Süden, die einen religiösen Treffpunkt am Beginn eines jeden neuen Arbeitsjahres darstelle und die Menschen vor Maria unter dem Kreuz als Region versammele.

Der Regionalverantwortliche der Ostregion, Fränz Muller aus Grevenmacher, stellte seine Predigt unter das Thema „Maria, Du Mamm vun der Kierch“ - „Notre-Dame, demeure de l’Esprit“. Maria, in ihrer menschlichen und mütterlichen Größe zu sehen, sei für die Menschen leichter zugänglich als sie als eine Person zu begreifen, die unter dem Wirken des Heiligen Geistes stehe. Ohne diese Berücksichtigung aber, so F. Muller, könne Maria nicht verstanden werden. An ihr werde exemplarisch deutlich, was an Menschen geschehe, die das Wirken des Hl. Geistes zuließen. Sie schenke Leben nicht nur im biologischen Sinn, sondern auch in seiner spirituellen, geistigen Entfaltung. „Werden wir nicht mehr Mensch, wenn wir für andere da sind?“ so die herausfordernde Frage. Sich vom Hl. Geist leiten lassen, hieße letztlich, die guten Impulse annehmen und ihnen folgen. Impulsen folgen, führe zu fruchtbaren Begegnungen, mit Gott und untereinander.

Wie bereits R. Streweler in seiner Einleitung, so wies auch Fr. Muller auf die anstehende Neubesetzung der Pfarrverbandsräte hin als ein konkretes Feld für vielfältigen ehrenamtlichen Einsatz, wenn es darum gehe, dass die Kirche durch die Verantwortung möglichst vieler getragen werden soll.

Zu den Fürbitten, die in mehreren Sprachen vorgebracht wurden, kamen auch die Kinder und Jugendlichen hinzu, die bis dahin unter der Leitung von Pastoralassistent Karsten Steil ein eigenes Programm verfolgt hatten.

Zur Eucharistiefeier waren neben Hauptzelebrant Raymond Streweler, Festprediger Fränz Muller und Laurent Fackelstein, Pfarrer des Pfarrverbandes Kayltal, noch weitere vierzehn Priester an den Altar getreten. Der Erlös der Kollekte war für die Palliativstation des Escher Krankenhauses bestimmt.

(MarHu)

Radio-Sendung INPUT vom 21. September 2008, DNR

Am Mikrofon spricht Herr Robert Sibenaler.

 
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