St Hubert, Pontpierre

Das Jahr 1808 gilt als offizielles Geburtsjahr der Pfarrei Steinbrücken.

Durch Beschluss von Mgr Jauffret, Bischof von Metz, wurde Steinbrücken mit Bergem, Lameschermühle, Wickringen und Mettenthal (heute nur mehr Flurname) am 15. Oktober 1808 zur Pfarrei erhoben. Steinbrücken war früher eine Filiale von Monnerich; Bergem, Lameschermühle und Mettenthal dagegen, gehörten damals zur Pfarrei Schifflingen; Wickringen war bis 1801 an Bettingen angeschlossen, von 1801 bis 1808 an Reckingen, um dann der neuen Pfarrei Steinbrücken zugeteilt zu werden.

Die Ortschaften Steinbrücken, Bergem, Lameschermühle und Mettenthal waren schon vor 1808 von ihren respektiven Pfarreien getrennt. Der Streit, ob Bergem oder Steinbrücken der Sitz der neuen Pfarrei werden sollte, hatte mehr als vier Jahre gedauert. Schließlich wurde zugunsten von Steinbrücken entschieden, wegen seiner Lage zwischen Bergem und Wickringen.

Vier Jahre vor Errichtung der Pfarrei Steinbrücken, am 05 August 1804 und dann fortlaufend bis zu seiner letzen Eintragung im Taufregister am 24. Februar 1809, nennt sich der damalige Seelsorger, Johann Leonhard Molitor curatus in Bergem, wo er übrigens beständig residierte. Den Kirchenregistern gab er die Aufschrift: Paroisse de Bergem; denen von 1809 aber: Paroisse de Bergem ou Pierpont. Sein Nachfolger dagegen schrieb Pontpierre. Eine Pfarrei Bergem wird aber sonst nirgends erwähnt. Dennoch tat Bergem damals sein Möglichstes, den Pfarrer zu behalten. Aber auch Steinbrücken war bestrebt, Pfarrei zu werden. Beide Ortschaften bestürmten daher die geistliche Obrigkeit mit Bittschriften. Schließlich wurde Steinbrücken zur neuen Pfarrei erklärt.

Da die Wohnung in Steinbrücken in einem schlechten Zustand war, hatte der erste Pfarrer J.L. Molitor keine Lust seinen Wohnsitz nach Steinbrücken zu verlegen. Er ließ sich im März 1809 nach Saeul versetzen, wo er 1834 verstarb. Sein direkter Nachfolger dagegen, Corneille Funck (1809-1814), nahm seinen Wohnsitz in Steinbrücken ein.

Dessen Nachfolger wurde Hw. Jakob Reichling aus Garnich (1814-1851), bis dahin Vikar in Monnerich. Er starb in Steinbrücken und fand daselbst seine letzte Ruhestätte.

Ihm folgte Pfarrer Nik. Heinen aus Contern (1851-1855). Unter ihm wurde der Plan der heutigen Pfarrkirche entworfen. Er und sein Nachfolger, Pfarrer Mathias Schwebach aus Platen (1855-1856), trieben den Bau voran, der dann unter Pfarrer Peter Hemmer aus Redingen (1856-1862), zu Ende geführt wurde. Viel Leid brachte die Cholera in der Pfarrei. In der Zeit vom 01. Januar bis Ende November 1866 starben allein 36 Personen an dieser Seuche. Damals war Hw. Heinrich Lentz aus Weiler-la-Tour (1862-1870) Pfarrer in Steinbrücken. Es folgten der Reihe nach als Pfarrer folgende Herren:

  • Nik. Ries aus Gonderingen: 15.06.1870 - 24.09.1877
  • Nik. Engelding aus Nommern: 24.09.1877 - 07.08.1899
  • Alfons Schock aus Grevenmacher: 24.08.1899 - 20.09.1913
  • Michel Molitor aus Bech-Kleinmacher: 20.09.1913 - 01.03.1933
  • André Schmit aus Grevenmacher: 03.03.1933 - 28.03.1949
  • Aloyse Meyris aus Bastendorf: 02.08.1949 - 01.09.1956
  • Albert Jungels aus Düdelingen: 01.09.1956 - 20.03.1987
  • Raymond Streveler aus Kayl, Pfarrverwalter in Steinbrücken: 01.09.1987 - 01.09.1990
  • Leo Wagener aus Hoscheid, Pfarrer in Steinbrücken: 01.09.1990 - 01.09.2006
  • Frère François Terzer, Pfarrverwalter in Steinbrücken seit 01.09.2006

Durch das eingangs erwähnte Dekret vom 15.10. 1808 wurde auch die Kapelle von Steinbrücken zur Pfarrkirche erhoben. Die Konsekration erfolgte am 26.08.1847
Da die im Jahre 1737 neu erbaute Kapelle zu klein geworden war, wurde sie von 1852 bis 1855 durch den Anbau eines neuen Kirchenschiffes an den alten Altarraum vergrößert. Dies bezeugt die Jahreszahl 1737 auf dem Schlussstein des Chorgewölbes der heutigen Pfarrkirche. Acht Jahre später (1863) wurde auch das erste Pfarrhaus errichtet.

1750 geht die Rede von 2 Kapellen in Steinbrücken, von der eigentlichen Dorfkirche und von einer anderen öffentlichen Kapelle, die auf dem so genannten Kirchenfeld liegt. War dies vielleicht das alte Gotteshaus, das nach 1737 eine Zeitlang erhalten blieb, während die neue Kapelle von 1737 an dem noch heutigen Platz erbaut wurde? Dokumente, die zur Klärung dieser Frage führen könnten, sind jedoch nicht vorhanden.

Bis zur Erhebung des Großherzogtums zum Apostolischen Vikariat, gehörte die Pfarrei Steinbrücken von 1808-1823 zum Bistum Metz und von 1823-1840 zum Bistum Namur.
Bei Errichtung der Dekanate wurde die Pfarrei dem Dekanat Bettemburg zugeteilt, zu dem sie noch heute gehört.

Der Kirchenpatron von Steinbrücken ist seit jeher der heilige Hubertus, während die heilige Lucia als Nebenpatronin verehrt wird.

Da die Kirche sich nach all den Jahren innen und außen in einem ziemlich desolaten Zustand befand, hatten der Kirchenrat und die Gemeindeverwaltung 1996, nach längeren Beratungen, eine umfassende Instandsetzung beschlossen. Während das Architektenbüro Jim Clemes mit der Sanierung, Instandsetzung und Erweiterung der Bausubstanz beauftragt wurde, lagen die Neugestaltung des Innenraumes und die liturgisch-künstlerische Ausstattung in den Händen des Künstlers Ady Deville.

Ende 1997 waren die Renovierungsarbeiten soweit abgeschlossen, so dass die Pfarrei ihr 150 jähriges Jubiläum gediegen begehen konnte. Die Festlichkeiten mit einem umfangreichen Programm wurden mit der Konsekration des neuen Hauptaltars am 09.11.1997 eröffnet und fanden ihren würdigen Abschluss mit einem festlichen Gottesdienst am 12.07.1998.

Die Filiale Bergem indessen teilte bis 1803 die Schicksale der Pfarrei Schifflingen. Von 1804 bis 1808 war die Ortschaft Bergem, wie schon oben erwähnt, kurze Zeit Sitz der Pfarrei Bergem-Steinbrücken. Fast ein Jahrhundert lang (1790-1886) amtierten und residierten dort nachweislich etwa 12 Kapläne. Der letzte, Dominik Thein aus Holzem amtierte dort vom 01.08.1880 bis 15.11.1986.

Das heutige Gotteshaus wurde 1869 erbaut und ist dem heiligen Eligius geweiht. Der Tabernakel des herrlichen Barockaltars stammt aus der früheren Kapelle von 1730 und ist
eine Gemeinschaftsarbeit von Nikolaus Greef-Greisch und seinem Bruder Petrus.
Da gegen Ende der zwanziger Jahre die Zustände auf dem alten Friedhof rundum die Kirche sich nach und nach als unhaltbar erwiesen, wurde 1931 auf „Raedelbusch“ am Ausgang der Ortschaft in Richtung Hüncheringen ein neuer Friedhof angelegt.

Im Jahre 1968 erhielt Bergem drei neue Glocken aus der Gießerei von Brockscheid, die bis heute noch immer in einem metallenen, überdachten Glockenstuhl im Freien vor der Kirche provisorisch hängen, da das Gebälk des Kirchenturms sich dafür zu schwach erwies.
Obschon von offizieller Seite aus, lange Zeit der Bau einer neuen Filialkirche in Aussicht gestellt wurde, begann man 1975 dagegen mit der Restaurierung und Renovierung der gegenwärtigen Kapelle. Nach diesen gründlichen Erneuerungsarbeiten scheint der Ruf nach einem neuen Gotteshaus schon seit längerer Zeit gänzlich verstummt zu sein.

Zusammen mit Schifflingen und Monnerich wurde die Pfarrei Steinbrücken mit der Filiale Bergem aber ohne die Ortschaft Wickringen 20.. in der Pfarrverband SMS aufgenommen.

Auteur de cet article : M. Ferd SCHELLER, Foetz

Quellennachweis:
Festschriften von 150 Joer Parkiirch Steebrécken 1847-1997
30e anniversaire Chorale Ste-Cécile Pontpierre-Bergem-Wickrange 1955-1985

 
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