Mach’s wie Gott, werde Mensch*

Zur Priesterweihe von Daniel Berchem am 25. Juni 2016

Foto by Christophe Hubert [cc by-nc-nd] via phototheque.cathol.lu

Der Diakon Daniel Berchem wird nach der Priesterweihe der Eucharistie vorstehen. Er wird das Sakrament der Buße und auch die Krankensalbung spenden dürfen, zuzüglich zu dem was er vorher als Christ und Diakon „machen durfte“. Außerdem wird er später womöglich eine der großen Pfarreien der Zukunft leiten. Ist damit schon alles zum Geschenk eines Neupriesters für unsere Erzdiözese gesagt? Ja und Nein. Den Priester nur als Spender von Sakramenten oder als Pfarrer zu sehen, ist zu kurz gegriffen. Der geweihte Priester ist zuerst ein Mensch und ein Jünger Christi, ein junger Mann der Christus in persönlicher und spezifischer Weise nachfolgt. Und das soll uns zuerst einmal Grund zur Freude und zur Dankbarkeit sein.

Wer wird zum Priester geweiht?

An dieser Stelle werde ich nicht die Person Daniel Berchem vorstellen. Ich versuche vielmehr einige Gedanken zu formulieren zu Aspekten die mir für die Priester in Luxemburg heute besonders wichtig erscheinen.

Hubertus Brantzen spricht von sieben Säulen der Priesterausbildung: Mensch sein, Christ sein, Jesus Christus darstellen, Kirche repräsentieren, Spurensucher sein, Liturge sein, Hirte sein. In dem gut 200 Seiten umfassenden Werk Die sieben Säulen des Priestertums (Herder, 2015) des langjährigen Pastoraltheologen am Priesterseminar Mainz und Ausbildungsleiter für Kapläne und Pastoralassistenten während 35 Jahren sind jeder „Säule“ jeweils ungefähr 20 Seiten gewidmet. Nur der ersten gibt er vier Mal mehr Raum. Ohne auf die wertvollen Ausführungen Brantzens bezüglich menschlicher Eigenschaften, Herkunftsfamlie, Zölibat, Lebensphasen usw. einzugehen, genüge hier der Verweis auf das Dekret Presbyterorum Ordinis des 2. Vatikanischen Konzils über Dienst und Leben der Priester, welches ebenfalls gleich zu Beginn das Mensch sein des Priesters stark betont: „Die Priester werden aus der Reihe der Menschen genommen und für die Anliegen der Menschen bei Gott bestellt, […].Dabei helfen ihnen gerade jene Eigenschaften viel, die zu Recht in der menschlichen Gesellschaft sehr geschätzt sind: Herzensgüte, Aufrichtigkeit, Charakterfestigkeit und Ausdauer, unbestechlicher Gerechtigkeitssinn, gute Umgangsformen und Ähnliches, das der Apostel Paulus empfiehlt (Phil 4,8)“.

„Tut dies zu meinem Gedächtnis!“

Jesus hat nicht mit der Feier des letzten Abendmahls begonnen. Die Evangelien berichten über die meisten Kapitel hinweg vom irdischen Wandeln und Wirken des Menschen Jesus von Nazareth, wie er Kranke heilt, den Sündern Vergebung zuspricht und seine Jünger in seine Nachfolge beruft und über längere Zeit „ausbildet“. Erst im 16. Kapitel bei Matthäus kommt Petrus zu dem Bekenntnis, dass Jesus der von Gott gesandte Erlöser ist: „Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes!“ Erst danach, am Gründonnerstag, an der Schwelle seiner Passion, gibt er den Aposteln den Auftrag seine Gegenwart durch die Feier der Eucharistie lebendig zu halten. Heute ist es unsere Aufgabe als Priester, Christi Leib und Blut, in dieser Zeit gegenwärtig werden zu lassen. Sein Wort und seine ganze Person den Menschen unserer Zeit zu verkünden und zu vermitteln fordert unser Mensch sein gänzlich ein. Wie könnte es auch anders sein, da Gott selbst Mensch wurde, um uns nahe zu sein.

Mögen die Kirchensäulen Petrus und Paulus, welche ihren Glauben im Martyrium in Rom mit dem Blut besiegelt haben, den Neupriester und uns alle ermutigen unsere schwache Menschlichkeit für Gottes Gnade zu öffnen und so Ihm und den Menschen mit unserem Leib und Blut zu dienen.

Möge Maria, die Mutter Jesu und die Mutter der Kirche, Stadtpatronin Luxemburgs seit 350 Jahren, Fürsprache für den Neupriester und für uns alle bei ihrem göttlichen Sohn einlegen: dass wir mit ihr unterwegs in eine Zeit sind, wo es gut ist als Mensch zu leben und Freude macht Gott in unserer Kirche zu dienen.

Abbé Patrick Muller, Präses des Luxemburger Priesterseminars

* Titel eines Lesebuchs zum Glauben (Herder, 2014) vom emeritierten Bischof von Limburg (1982-2007) Franz Kamphaus.

 
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