St Martin, Schifflingen

Wir dürfen mit grosser Wahrscheinlichkeit annehmen, dass Schifflingen im 9. Jahrhundert vom ursprünglichen Zentrum des Johannisberg getrennt wurde, um mit Tetingen, Rümelingen, Kayl und Esch/Alzette eine eigene Pfarrei zu bilden.

Aus diesem Kayler Verband lösten sich im 10. Jahrhundert Esch, Bergem, Lallingen und Schifflingen zu einer selbständigen Pfarrei mit der Mutterkirche Schifflingen.

Schifflingen selbst musste notgedrungen, um seinen Verpflichtungen als kirchliches Zentrum mehrerer Ortschaften nachzukommen, über ein Gotteshaus verfügt haben, so bereits zu dieser Zeit, über die Pankratiuskapelle im Dorfe wie auch die Martinuskirche auf dem „Mertesbierg“. Letztere wurde sogar in der Folge befestigt und mit einer Ringmauer umgeben, so erwähnt im Sehnerweistum des Jahres 1690. Die Pankratiuskapelle wurde wohl eher komplementar zur Merteskirche genutzt. Sie stand „op der Knupp“, ungefähr an der Stelle des jetzigen Pfarrhauses.

Auch sei eine Schenkungsurkunde erwähnt, aus der hervorgeht, dass ein gewisser Hericus der Willibrorduskirche in Echternach seine Habe am Alzettefluss im Ort „Schiffeldingen“ vermachte. Dies im 28. Regierungsjahr des Königs Karl, nach neuesten Erkenntnissen um 795.

Schlussendlich sei festgehalten: um 1099, also nach der Gründung der Münsterabtei, schenkte die Gräfin Clementia, die Witwe des Ardennergrafen Konrad, ihre Liegenschaften in Merl und Schifflingen an eben diese Abtei. Es handelte sich um die „Speltzwiese“, noch heute im Schifflinger Kadaster verzeichnet. Abt Bertels selbst hinterliess Ende des 16. Jahrhunderts, nach einer Inspektion seiner Klostergüter in Schifflingen eine interessante Federzeichnung unserer damaligen Ortschaft. Ein letztes wichtiges Datum: Am 22. Januar 1286 verkaufte das Metzer Kloster Ste Marie an Marienthal Hof und Güter in Schifflingen für 500 Metzer Denare. Wohl eine Wende von Metz nach Trier. Wir vermerken auch mit Interesse die Kunde von einem Eremiten, der in seiner Klause auf dem Mertesbierg lebte.

Die Ausgliederungsprozesse in den Jahren 1712 bis 1742 unter Pfarrer Johannes Merk gaben Anlass zu den widersprüchlichsten Gerichtsurteilen, beeinflusst von hartnäckigen Forderungen beiderseits, Esch und Schifflingen. Sogleich als erste Reaktion das Verbot an die Escher Einwohner sich weiterhin am Gang zur Kirche auf dem Mertesbierg zu beteiligen. Schliesslich gab der Meckelner Rat am 16. Februar1742 seine Zustimmung zu einem Abkommen der Vertreter von Esch, Schifflingen, Bergem, der Klöster Bonneweg und Mariental sowie des Schifflinger Pfarrers Johann-Konrad Schmit (1734-1778), das die definitive Gründung der Escher Pfarrei Sankt Johann sowie die erste Verkleinerung der Pfarrei Schifflingen begründete.
Die Sankt-Martinskirche konnte 1743 zum letzten Mal restauriert und als praktisch neuerstandene Kirche vom Trierer Weihbischof konsekriert werden. Doch ein definitiver Abriss der erneut beufällig gewordenen traditionellen Dorfkirche „située hors l’enceinte de la Commune sur une montagne“ konnte nicht mehr vermieden werden.

Die Pankratius-Dorfkapelle, durch Verkauf in Privatbesitz übergegangen, diente als Notkirche bis zur Errichtung der Sankt-Martinskirche im Dorfe im Jahre 1822.

Man kann demzufolge die heutige Neugliederung im Pfarrverband als neuen Moment in einer langen Tradition der pfarrlichen Entwicklung unserer Gegend betrachten.

Auteur de cet article : M. Charles Waringo

 
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