Ein Ohr für die Schöpfung

SchöpfungsZeit 2016

Die christlichen Kirchen in Luxemburg begehen in der Zeit vom 1. September bis zum 3. Oktober die SchöpfungsZeit, die dieses Jahr unter dem Motto « Ein Ohr für die Schöpfung » steht.
Ein Leben ohne Geräusche, ohne Stimmen, ohne Musik ist kaum vorstellbar - für all jene die hören. Andere sehnen sich nach Momenten, in denen Ruhe herrscht und leise Geräusche diese Ruhe eher noch herausstellen. Das Hören oder Nicht-Hören spielt in unserem Alltag eine herausragende Rolle. Viele Redensarten drehen sich um diesen Sinn : « das Gras wachsen hören, etwas zu hören kriegen, zum einen Ohr rein, zum anderen wieder heraus, … ».
Wenn das diesjährige Thema zur SchöpfungsZeit das « Hören » der Schöpfung ist, so ist dies auch ein Hinweis darauf, dass der Mensch sein Ohr nicht immer in ausreichendem Maß den Seufzern der Schöpfung schenkt. Das Tempo des Wachstums und der Krach von anderen täglichen Erfordernissen machen taub für das Aufstöhnen von Teilen der Schöpfung. Zugegeben, die Formulierung ist alles andere als prosaisch. Sie soll auch nur einen anderen Blick auf unsere Verantwortung zum Erhalt der Umwelt und zur Heilung der vielen Wunden, die unsere Lebensweise und unser Umgang miteinander ermöglichen.

Am Anfang war das Wort.

Der Hörsinn und damit das Hören spielt in den abrahamitischen Religionen Judentum, Christentum und Islam eine zentrale Rolle. Denn diese Religionen haben ihren Ursprung im Wort Gottes, das den Menschen offenbart worden ist. Sogar die Schöpfung selbst geschieht durch das Wort (« Am Anfang war das Wort … »).
In der ersten Schöpfungsgeschichte gestaltet Gott die Welt durch sein Wort – Gott spricht und die Erde gehorcht, bringt Pflanzen, Wasserlebewesen, Vögel, Landtiere und den Menschen hervor. Hören und Gehorsam werden im Einklang gesehen – doch der Mensch ist eigenwillig. Er hört und gehorcht doch nicht (Jes 6,8). Er nimmt die Klage der Armen und das Seufzen der Schöpfung (Röm 8,22) oft nicht wahr.
Die SchöpfungsZeit bietet Pfarreien und Kirchengemeinden die Gelegenheit, die Aufmerksamkeit auf die Klänge der Schöpfung zu richten : Vogel- und Froschkonzert, Wind und Wetter, Worte und Musik. Es gilt aber auch, den Lärm wahrzunehmen, der die Schöpfung beeinträchtigt, oder den Wert der Stille zu entdecken – in der Meditation und in der Natur. Auch Sinneswahrnehmungen, die uns Menschen nicht zugänglich sind, werden thematisiert. Fledermäuse, Katzen und Hunde beispielsweise nehmen mit ihren Ohren mehr wahr als wir Menschen. Die diesjährige SchöpfungsZeit sollte ein Anstoß sein, unsere Aufmerksamkeit wieder bewusster unserer sozialen und natürlichen Umgebung zu schenken, um wieder in eine vertiefte Beziehung einsteigen zu können. Den Anderen zu bemerken, ihm zuzuhören, mit ihm in Austausch zu treten sind erste Schritte zu gegenseitigem Respekt und gutem Auskommen.

Ein oekumenisches Projekt.

Die SchöpfungsZeit ist ein oekumenisches Projekt der christlichen Kirchen in Europa, das in Luxemburg vom Rat Christlicher Kirchen initiiert wird und am 1. September als Tag der Schöpfung in der Orthodoxie begonnen und am 3. Oktober mit dem Fest des Hl. Franz von Assisi beschlossen wird. Die Pfarreien der Erzdiözese und die christlichen Kirchen thematisieren das Thema ‘Schöpfung’ in dieser Zeit in besonderer Weise und laden zum Reflektieren und zum Handeln ein.

Gérard Kieffer
Umweltbeauftragter der Katholischen Kirche

 
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