Petri Kettenfeier

Das Fest „Petri Kettenfeier“

Heiliger Petrus - Saint Pierre (Cathédrale d’Amiens)
By Jim Wanderscheid
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Das eigentliche Kirchenpatrozinium von Kayl ist nicht einfachhin der Apostel Petrus, dessen Fest seit dem 3. Jahrhundert gemeinsam mit dem Völkerapostel Paulus am 29. Juni begangen wird. Die genaue Bezeichnung des Titels ist vielmehr „Petri Kettenfeier“ – lat.: Vincula Petri (S. Petrus ad Vincula) - Saint-Pierre aux Liens. „Petri Kettenfeier“ wurde in der katholischen Kirche seit dem 8. Jahrhundert am 1. August begangen als Ersatz für die altrömische „feriae Augusti“. Das Fest existiert heute allerdings nicht mehr. Es ist der so genannten Rubrikenreform unter Papst Johannes XXIII. zum Opfer gefallen - einer Reform des Liturgischen Kalenders von 1960. Warum in Kayl gerade dieser Termin für das Patrozinium gewählt wurde, kann heute nicht mehr mit Bestimmtheit gesagt werden. Denn neben dem Fest „Petri Kettenfeier“ vom 1. August, feiert die katholische Kirche Petrus auch heute noch mit mehreren Fest- und Gedenktagen. So kennt der Kalender neben dem Hauptfest (Hochfest) des Apostels Petrus mit Paulus am 29. Juni, das Fest „Petri Stuhlfeier“ (lat.: „Cathedra Petri“) am 22. Februar sowie der nicht gebotene Gedenktag der Weihe der Basiliken St. Peter und St. Paul in Rom am 18. November.

Das Hochfest vom 29. Juni gilt als Tag des Martyriums des Petrus, gleichgesetzt mit dem des Völkerapostels Paulus, dessen Todestag ebenfalls unbekannt ist. Das Datum des 29. Juni wurde erstmals im Jahr 258 genannt. Als eigenes Fest ist es schon im römischen Staatskalender von 354 erwähnt. Auch in Ravenna und Konstantinopel wurden im 4. Jahrhundert Petrus-Kirchen geweiht. Das frühe Mittelalter war eine Hochzeit des Kultes um Petrus, vor allem bei Angelsachsen; die Karolinger ernannten ihn zu ihrem Patron.

Das Fest „Petri Kettenfeier“ erinnert an die Befreiung des Apostels Petrus aus dem Gefängnis in Jerusalem (vgl. Apostelgeschichte 12,1-19). Der Hintergrund dafür ist folgender: Die Ketten, mit denen Petrus gefesselt war, sind von den Christen in Jerusalem aufbewahrt worden, bis Eudokia, die Frau des oströmischen Kaisers Theodosius II., sie 437 oder 439 nach Konstantinopel brachte. Hier wurden sie auch zur Verehrung ausgestellt. Eudokia gab die Kette ihrer Tochter Licinia Eudoxia, die mit dem weströmischen Kaiser Valentinian III. verheiratet war. Eudoxia soll die Kette dann an Papst Leo den Grossen nach Rom geschickt haben, wo man sie der Legende nach mit jener zusammengehalten hat, mit der Petrus vor seinem Märtyrertod in Rom gefesselt war. Wie durch ein Wunder verschlangen sich beide Ketten so ineinander, dass man sie nicht wieder trennen konnte. Zur Aufbewahrung der kostbaren Reliquie wurde die römische Kirche San Pietro in Vincoli errichtet. Der Weihetag der Kirche am 1. August 432 durch Papst Sixtus III. liefert den Termin für das Fest „Petri Kettenfeier“. In der Kirche San Pietro in Vincoli befinden sich seit dem 6. Jahrhundert auch die Reliquien der 7 Makkabäer, deren Fest ebenfalls am 1. August begangen wird.

Neben Kayl tragen auch die Pfarrkirchen von Eischen und Heiderscheid (lux. Heischent) den Titel S. Petrus ad Vincula.

 
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