Jesus und das Gesetz des Himmelreiches

Jesus und das Gesetz des Himmelreiches
1. Empfang (10´)
Liedvorschlag: Weisst du wo der Himmel ist

2. Austausch über das Wort Gottes (45´)
Lesen ausgewählter Texte und Austausch darüber

Seine Option für das menschenfreundliche Reich seines Vaters, verlieh Jesus die Kraft ein Mann zu sein, der eine tiefe Freiheit vor dem Gesetz hatte: er hat sowohl daran erinnert, dass der Sabbat dem Menschen dient (siehe Mk 2,23-28; 3,1-6; Lk 13,10-17; 14,1-6; Mt 12,9-14; Joh 6,16), als auch dass das Fasten und die Regeln der Reinheit nicht der weitere Sinn der Nächstenliebe sind (siehe Lk 10,25-28; Mk 7,1-22). Vor dem Gesetz mit all seinen Risiken von Diskriminierung und Egozentrismus, schlägt Jesus eine wahre Utopie für den Menschen vor: in der solidarischen Offenheit für die Anderen leben, als eine wahre Handlung des Glaubens (Lk 10,29-37). Für Jesus liegt die Wahrheit des Menschen in einer inneren Haltung der wahren Nächstenliebe und nicht nur in der Erfüllung von außen kommender Normen (siehe 12,8; Joh 13,34; Mk 10,17-22; Lk 18,18-30). Das Gleichnis vom Reichen und dem armen Lazarus dringt in das Herz des Gesetzes des Himmelreiches ein, bezüglich der Beziehung zum Anderen besonders zum leidenden Anderen (siehe Lk 16,19-31). Wie auch in der Perikope des Mordes an Abel, kann sich der Mensch nicht von der Verantwortung für den anderen frei sprechen: „Bin ich der Hüter meines Bruders?“ (vgl. Gen 4,9-10).

Angesicht des Dekalogs des Mose (Ex 20,1-21), führt Jesus eine Art von Charta des Himmelreiches fort, dessen Herz die Solidarität mit den Armen und Geringgeschätzten ist (Mt 5,1-12 und Lk 6,17-26 lesen). Tatsächlich ist bei Matthäus jede der Seligpreisungen - bis auf die erste und die letzte die im Präsens sind - ein Versprechen der Befreiung oder der Realisierung der tiefsten Sehnsüchte der Armen. Tatsächlich liegt der zweite Teil der sechs Seligpreisungen die von der ersten und der achten eingerahmt werden, in der Zukunft, sie können in zwei Dreiergruppen eingeteilt werden [1]; die erste Dreiergruppe präsentiert drei Situationen, die sowohl Not ausdrücken als auch die Hoffnung der Armen, denen niemand die Befreiung oder die Erfüllung ihrer Wünsche verspricht: „die keine Gewalt anwenden (die Sanftmütigen)“ (im Wortsinne des praeis: die Enterbten, die Verarmten, die Machtlosen, die Unterworfenen), die das Land zurückerhalten, das ihnen gestohlen wurde (V. 4); „die ihr jetzt weint“ oder „die ihr leidet“ werdet getröstet werden (V. 5); „die, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit“ werden gesättigt werden (V. 6). Der zweite Abschnitt unterstreicht drei praktische Haltungen dem Nächsten gegenüber, der in Betrübnis ist: „die Barmherzigen“ (V. 7), „die ein reines Herz haben“, in dem Sinne, dass diese geleitet werden von Gerechtigkeit und Nächstenliebe, im Sinne des Ps 24,4 (V. 8); und „die die Frieden stiften, die Frucht der Gerechtigkeit“ (im Sinne des schalom. V. 9), werden glücklich sein, denn sie leben in der Präsenz Gottes, ihres wahren Vaters und Herrn.

Für ihren Teil zeigt die erste Seligpreisung „selig, die arm sind vor Gott“, die radikale Haltung der Jünger, die sich solidarisch an die Seite der Armen stellen und die Armut bekämpfen sollen (V. 3); und die achte, „selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden“, zeigt die Konsequenzen aus dieser Entscheidung (V. 10). Die beiden sagen das Gleiche aus: der Grund dieser Freude ist „Gott als König zu haben“, das heißt, dass sich durch diese Entscheidung das Reich Gottes hier und jetzt realisiert. Die Verse 11-12 entwickeln die praktischen Konsequenzen dieser Wahl: Unverständnis und Verfolgungen. Andererseits sind diejenigen, denen die anderen egal sind, oder die das Leid anderer verursachen, Kinder des Teufels, und ihr einziger Gott ist der Reichtum (Mt 5,24; 6,19-21; 19,16-24). Konsequenz daraus ist die Solidarität mit den Armen für Jesus, „das universelle Sakrament des Heils“, durch das alle Mitglieder des Himmelreiches werden können (Mt 25,31-46).

  • Welche der studierten Aspekte haben mich beeindruckt oder mich besonders erstaunt? Warum?
  • Inwiefern spricht dieser Austausch unsere christliche Gemeinschaft an?

3. Abschliessendes Gebet (5´)
Wiederholen des Eröffnungsliedes
Einladung zum freien Gebet
Vater unser

[1Die Tatsache, eine Sache dreimal zu wiederholen, ist ein direkter Bezug auf das semitische Denken, dessen Ziel es ist, das zu betonen, was man hervorheben möchte. Gott ist beispielsweise dreimal heilig (siehe Jes 6,3; Offb 4,8). Im Vater unser (Mt 6,9-13) entdecken wir die gleiche Struktur: der erste Teil akzentuiert die Transzendenz des Willens Gottes, und der zweite die praktischen Konsequenzen für diejenigen, die Gott als ihren Vater erkennen.

 
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