Zion wird durch das Recht gerettet

Die allgemeine Bestimmung der Güter

„Zion wird durch das Recht gerettet“
Die allgemeine Bestimmung der Güter

Prophetentext Jesaja 1,21-27

Fragen zur Lektüre in Gemeinschaft

  • Welcher Satz erstaunt mich oder spricht mich besonders an? Warum?
    • An wen wendet sich der Herr und in welchem Zusammenhang?
    • Welche Vorwürfe werden dem Volk gemacht?
    • Auf welchen Wegen wird das Volk seine Anfangswürde wiederfinden?

Zum besseren Verständnis von Jesaja 1,21-27

Jesaja predigt in Jerusalem zwischen 740 und 700 v. Chr.. Die politische und soziale Situation seiner Zeit ist komplex: die beiden Königreiche, das des Nordens (mit der Hauptstadt Samaria) und das des Südens (mit der Hauptstadt Jerusalem), florieren, aber auf Kosten der Ausbeutung der Armen durch die Reichen. Trotz dieses relativen Wohlstands, schwebt die Bedrohung der assyrischen Invasion über dem Land. In diesen Kontext ist das Orakel gegen Jerusalem, die Heilige Stadt, Sitz des Tempels und Symbol des auserwählten Volkes, einzuordnen.

Das von Gott geliebte Volk wendet sich von ihm ab (vgl. V. 2), und ist daher wie eine Prostituierte geworden. Jenes Volk, das die Gerechtigkeit und Geradlinigkeit zur Grundlage hatte (V. 21), ist der Ungerechtigkeit und dem Mord verfallen. Die Anführer, deren Sinn es ist, im Dienst des Volkes zu sein, und besonders der am meisten Benachteiligten, sind „Aufrührer“ gegenüber dem Willen Gottes geworden und benutzen ihre Funktion, um ihren übermäßigen Durst nach Reichtum zu stillen (V. 23). Doch angesichts solcher Gewalt und Untreue wird Gott eingreifen.

In der Tat kann für den Propheten die sich nähernde assyrische Bedrohung als Ablehnung Gottes gegenüber seinem Volk, das feindselig gegen seinen Willen nach Leben und Gerechtigkeit geworden ist, gelesen werden (V. 24). Diese Katastrophe wird für das Volk eine Art reinigende Prüfung sein (V. 25), die es ihm ermöglicht, sich erneut seinem Gott zuzuwenden. So wird Gott es von neuem in seiner Liebe aufnehmen und es wieder ähnlich dessen machen, was es zu Beginn ihrer Beziehung war: ein Volk, unbeschadet in seinem Recht und seiner Gerechtigkeit (V. 27). Dies macht also der „Herr der Heere, der Starke Israels“ (V. 24 a), jener Gott, der fähig ist, die Gerechtigkeit und Menschlichkeit im tiefsten Herzen der am meisten Abgestumpften zu wecken.

Gaudium et Spes 69 im Licht von Jesaja 1,21-27

Fragen zum Leben in der Gemeinschaft

  • Welcher Satz erstaunt mich oder spricht mich besonders an? Warum?
    • Wie beleuchtet dieser Text Jesaja 1,21-27?
    • Inwiefern spricht dieser Text unsere heutigen christlichen Gemeinschaften an?

Aktualisierung

Das Konzil erinnert daran, dass Gott von den Menschen eine gerechte Verteilung der gemeinsamen Güter erwartet. Gewiss wird das Privateigentum als rechtmäßig angesehen und sogar vom Konzil unterstützt (vgl. GS 71), aber im Blick darauf, dass der Zugang zu den Gütern, die für alle bestimmt sind, für jeden geschützt wird; das Privateigentum darf nicht zu einem Vorwand werden, um die Güter dieser Welt in Beschlag zu nehmen, die für alle bestimmt sind. Jeder muss also nach seinen Möglichkeiten bereit sein, gegen soziale Ungerechtigkeiten zu kämpfen, die, oft auf eine sehr komplexe Art und Weise, dazu führen, dass manche sich mit einem großen Teil der Güter wieder finden, während andere, obwohl sie hart arbeiten, nicht einmal die Möglichkeit haben, das Minimum für ein anständiges Leben zu erreichen.

Der Zugang zu den Gütern ist daher eine soziale Dringlichkeit, sowohl auf individueller als auch gemeinschaftlicher Ebene. Außerdem lädt dieses Recht auf einen gerechten Zugang zu den Gütern dieser Welt, alle und jeden dazu ein, den Platz zu hinterfragen, den der Reichtum im eigenen Leben einnimmt. Denn, wenn es auch wahr ist, dass ein gewisses Maß an Gütern eine gewisse Lebensqualität gewährt, so kann aber das Glück und die Erfüllung des menschlichen Lebens nicht auf einer Anhäufung von Vermögen basieren: der Mensch wächst in seiner Menschlichkeit durch Teilen und Offenheit gegenüber anderen. Das Respektieren der allgemeinen Bestimmung der Güter leistet einen Beitrag zum Aufbau einer menschlicheren Welt, wo jeder sich an den Tisch setzen kann, den Gott allen seinen Kindern gedeckt hat: Eigentümer zu sein, heißt Verwalter zugunsten der gemeinsamen Güter zu sein.

 
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