Statements der INFAG ab 2020

der franziskanischen Ordensgemeinschaften im deutschsprachigen Raum

Statement der Interfranziskanischen Arbeitsgemeinschaft (INFAG)

- Würzburg im Mai 2021

Statement der Interfranziskanischen Arbeitsgemeinschaft (INFAG) zu dem Konflikt im Nahen Osten und den zunehmenden Antisemitismus in Deutschland
Ihrem Leitspruch „pax et benum - Frieden und Gutes“ verpflichtet, sind die Mitglieder der Franziskanischen (Ordens)Gemeinschaften erschüttert über die militärischen Auseinandersetzungen im Nahen Osten. Insbesondere darüber, dass den palästinensischen und israelischen Angriffen immer mehr Zivilisten, darunter auch viele Kinder, zum Opfer fallen. Wir fordern beide Konfliktparteien auf, die Waffen schweigen zu lassen, die Gewalt zu beenden und die Menschenrechte zu achten. Ein dauerhafter Friede beruht auf einer Gerechtigkeit, welche die berechtigten Interessen von Autonomie und Sicherheit beider Seiten berücksichtigt. Beide Konfliktparteien sind Täter und Opfer zugleich. Eine Deeskalation der Gewalt bezieht daher die komplexe Geschichte des Konfliktes und ihre Wirkmächtigkeit mit ein. Einseitige Polarisierungen, Diffamierungen und Schuldzuschreibungen vertiefen die Gräben, tragen aber nicht zu einer Lösung bei.
Mit großer Sorge sehen wir die antijüdischen Aktionen hier in Deutschland. Eine berechtigte Kritik am Handeln des Staates Israel rechtfertigt in keiner Weise ein gewaltsames Vorgehen gegen unsere jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger und ihre Einrichtungen. Wir verurteilen die Angriffe auf Synagogen und den zunehmenden Antisemitismus auf das Schärfste. (EM, MF, SF)

- Würzburg im Febraur 2021

Franziskanische Gemeinschaften betroffen über das Schreiben der Glaubenskongregation zur Frage der Segnung von homosexuellen Paaren
Die Interfranziskanische Arbeitsgemeinschaft (INFAG) ist ein Zusammenschluss der deutschsprachigen franziskanischen Ordensgemeinschaften in Deutschland, Luxemburg und Belgien.

Mit Empörung hat die Interfranziskanische Arbeitsgemeinschaft (INFAG), die Dachorganisation der franziskanischen Ordensgemeinschaften in Deutschland, Luxemburg und Belgien, das Schreiben der Glaubenskongregation zur Frage der Segnung von homosexuellen Paaren zur Kenntnis genommen.
Es unterstellt gleichgeschlechtlich liebenden Paaren, nicht Teil des göttlichen Schöpfungsplans zu sein und fordert homosexuelle Menschen auf, ihre sexuelle Orientierung zu unterdrücken. Wir distanzieren uns von der im „Responsum“ vorgetragenen Bewertung der Glaubenskongregation, diese Sichtweise als „nicht diskriminierend“ zu bezeichnen. Eine Zusage der Heilszuwendung Gottes in Form eines Segens Menschen zu verweigern, die aufrichtig darum bitten, halten wir für nicht akzeptabel. Das „Responsum“ verschließt die Augen vor der Lebenswirklichkeit unserer Zeit und verletzt Menschen, die in homosexuellen Lebenspartnerschaften aufrichtig und authentisch miteinander ihren Weg suchen im Glauben, Hoffen und Lieben. Gleichzeitig blendet es die Bemühungen um eine erneuerte Sexualmoral in der aktuellen theologischen Debatte völlig aus. Es dokumentiert damit ein erschreckendes Maß an humanwissenschaftlicher, theologischer und pastoraler Ignoranz.
Uns befremdet zudem der doktrinär patriarchale Kommunikationsstil, mit dem das Schreiben auftritt. Der Anspruch, eine laufende Debatte per Machtwort gemäß „Roma locuta, causa finita“ (Rom hat gesprochen, die Sache ist erledigt) beenden zu wollen, widerspricht dem von Papst Franziskus geforderten synodalem Geist des Dialogs. Wir unterstützen die auch von vielen Bischöfen in Deutschland mitgetragenen Bemühungen, angemessene rituelle Formen für homosexuelle Paare zu erarbeiten und zu gestalten. (MF /SF)

  • Würzburg, den 14. 09. 2020

Franziskanische Gemeinschaften betroffen über die Verhältnisse in Moria

Die Interfranziskanische Arbeitsgemeinschaft (INFAG) ist ein Zusammenschluss der deutschsprachigen franziskanischen Ordensgemeinschaften in Deutschland, Luxemburg und Belgien.
Franziskanische Gemeinschaften betroffen über die Verhältnisse in Moria
Als franziskanische Schwestern und Brüder sind wir betroffen und besorgt über die katastrophalen Verhältnisse geflüchteter Menschen, die durch die Brände im Flüchtlingslager Moria drastisch verschärft worden sind. Wir appellieren dringend an die politischen Entscheider in Deutschland und den europäischen Nachbarländern, die betroffenen Menschen unverzüglich aufzunehmen und für menschenwürdige Unterbringung und Unterstützung zu sorgen. Wir franziskanische Gemeinschaften werden dies nach Kräften unterstützen. EM

  • Würzburg, den 08. 06 2020

INFAG-Stellungnahme gegen Rassismus
Die Interfranziskanische Arbeitsgemeinschaft (INFAG), der Zusammenschluss der franziskanischen Ordensgemeinschaften in Deutschland, wendet sich entschieden gegen jede Form von Rassismus. Es ist in keiner Weise tolerabel, Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe oder Herkunft zu diskriminieren. Dies geschieht alltäglich, wenn Menschen beispielsweise nur aufgrund ihrer Hautfarbe von der Polizei kontrolliert oder durch entsprechende Äußerungen abgewertet werden. Mit den zahlreichen Demonstranten gegen Rassismus bekennt auch die INFAG: „White Silence is Violence“ (Weißes Schweigen ist Gewalt) und ruft dazu auf, die eigenen Denkmuster und Handlungsweisen auf Alltagsrassismus zu überprüfen und sich als Gemeinschaften und als Einzelne gegen jede Form von Rassismus zu stellen. Sie zeigt sich erschüttert über den Tod von George Floyd durch Polizeigewalt in den USA. Ebenso über die annähernd 8000 rassistischen Straftaten, die das Bundesinnenministerium für 2019 gezählt hat. Sie geben ein erschreckendes Zeugnis darüber ab, dass auch hierzulande rassistisch motivierte Handlungsweisen an der Tagesordnung sind. (SF)

  • Würzburg, 13.05.2020 (emm)

FRANZISKANISCHE ORDEN ENTSETZT ÜBER VIGANÒ-APPELL

Die franziskanischen Ordensgemeinschaften reagieren mit Entsetzen auf den Corona-Aufruf von Erzbischof Viganò, Kardinal Müller und Anderen.
Es sei dramatisch genug, dass die Polarisierung in unserer Gesellschaft zunehme und Verschwörungstheorien sich mit unerträglicher Rhetorik ausbreiteten. Dass Vertreter der katholischen Kirche sich davon infizieren ließen und sich diesem Un-Sinn anschlössen, sei nicht hinnehmbar und beschädige den christlichen Heilsauftrag.
Zudem blendeten Autoren und Unterzeichner das Engagement vieler Menschen aus, die sich weltweit für die Eindämmung der Pandemie und den Schutz menschlichen Lebens einsetzten.
Die rechtspopulistische Rhetorik stelle einen Affront gegen demokratische Grundwerte dar und höhle den gesellschaftlichen Zusammenhalt, der sich besonders in der Corona Krise zeige, auf unerträgliche Weise aus.

 
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