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1863: Nicolas Adames wird Apostolischer Vikar und empfängt die Bischofsweihe

150 Jahre Bistum – Wegmarken (16)

Der Vorstoß des Luxemburger Klerus zur Bistumsgründung von 1861 hatte insofern Rückenwind, als seitens des Heiligen Stuhls schon 1859 in Erwägung gezogen worden war, dem Provikar Nicolas Adames die Würde eines Titularbischofs, also eines Bischofs eines nicht mehr bestehenden Bistums zu verleihen. Die Regierung war damit prinzipiell einverstanden, aber der Status quo im Großherzogtum sollte nicht verändert werden. Angesichts der schwierigen Gemengelage erfolgte zunächst nichts weiter. Immerhin erhielt der Provikar aber die den Bischöfen vorbehaltene Kompetenz, Firmungen durchzuführen.

1861 kündigte Rom der Regierung schließlich an, Adames zum Titularbischof weihen lassen zu wollen. In engem zeitlichem Zusammenhang mit einem erneuten Vorstoß der Regierung hinsichtlich der Wiederaufnahme von Konkordatsverhandlungen im Frühjahr 1863 verlieh Papst Pius IX. Nicolas Adames den Titel eines Bischofs von Halikarnassos in den Ländern der Ungläubigen («in partibus infidelium»). Damit besaß Adames die Bischofswürde, wenn auch Luxemburg noch kein Bistum war. Dennoch handelte es sich um ein wichtiges Signal, da im gleichen Zuge auch die Ernennung zum regulären Apostolischen Vikar erfolgte, womit der seit 1848 andauernde Zustand eines Apostolischen Vikariats ohne ordentlich bestelltes Oberhaupt ein Ende fand. Der König-Großherzog ließ am 11. August 1863 einen Erlass ausfertigen (Bild 1), in welchem er die Erhebung des Nicolas Adames zum Apostolischen Vikar offiziell anerkannte.

Nicolas Adames war der erste Bischof, der in Luxemburg selbst geweiht wurde. Sein Amtsvorgänger Laurent hatte seine Weihe in Lüttich empfangen. Der Tag der Weihe, der 29. Juni 1863, wurde besonders feierlich und aufwendig gestaltet. Das Programm war genauestens geplant, wie in Bild 2 links zu sehen ist. Die Bischöfe – neben dem Konsekrator, Bischof Dehessele von Namur, waren die Bischöfe von Metz und Trier zugegen – wurden von einer Prozession von Geistlichen in der rue du Curé abgeholt und zur Pfarrkirche Liebfrauen geleitet, wo die Zeremonie stattfand.

Neben zahlreichen Geistlichen, den Seminaristen und Konviktszöglingen sorgte auch die weltliche Macht für einen prachtvollen Aufzug: Eine Abteilung königlich-großherzoglicher Gendarmen ging an der Spitze des Zuges, Soldaten der preußischen Festungsgarnison standen Spalier und sicherten wie zu Oktavzeiten die Ordnung in der Kirche selbst (Bild 2, rechts). Dieses Großereignis stärkte sicherlich das Selbstbewusstsein des Geweihten und der ganzen Katholischen Kirche Luxemburgs nach den schweren Jahren seit der Revolution von 1848, so dass die Frage der Bistumsgründung, aber auch die anstehende Jubiläumsoktav mit neuem Elan angegangen werden konnte.

DAL, GV.Adames 4, Erlass des König-Großherzogs Wilhelm III., Den Haag, 11. August 1863
DAL, GV Adames 4, Décret du Roi-Grand Duc Guillaume III, La Haye, 11 août 1863
DAL, GV.Adames 4, Programm des Zugs zur Konsekrationsfeier am 29. Juni 1863 (links), Zusage des Militärgouverneurs General von Brauchitsch zur Abordnung von Soldaten zu Repräsentations- und Ordnungszwecken, Luxemburg, 24. Juni 1863 (rechts)
DAL, GV.Adames 4, Programme de la procession pour célébrer l’ordination le 29 juin 1863 (à gauche), accord du gouverneur militaire le général von Brauchitsch pour la délégation de soldats à des fins de représentation et d’ordre, Luxembourg, 24 juin 1863 (à droite)
 
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