Wallfahrt op d’Léiffrächen 2009

Die Pastoralregion Süden pilgerte wie jedes Jahr zu Beginn des neuen Arbeits- und Schuljahres zur „Léiffrächen“ in Kayl. Die Wallfahrt fand am Sonntag, dem 20. September statt und die folgenden zwei Artikel wurden im Luxemburger Wort über das Ereignis veröffentlicht:

18. September: Einladung zur Wallfahrt

Erschienen im Luxemburger Wort vom 18. September 2009

„Du gehst mit uns auf unseren Straßen“

Einladung zur großen Regionalwallfahrt des Südens zur „Léiffrächen“ nach Kayl
- von Marianne Hubert -

Das Areal der „Léiffrächen“ ist ein Winkel auf Kayler Boden, der keinen Tag menschenleer bleibt, der wohl auch nie ohne den Schein von Kerzen am Tag oder in der Nacht ist – und das, wohlgemerkt, seit über 255 Jahren.
Seit der Auffindung des „Bildchens“ von Kayl im Jahr 1753 hat sich die Stätte der „Léiffrächen“ zu einem religiösen Mittelpunkt für die Menschen im südlichen Teil des Landes entwickelt. Anfangs war es die hier ansässige Bevölkerung von Bauern, Handwerkern und Tagelöhnern, die der „Léiffrächen“ die Treue hielt. Mit dem Aufblühen des Bergbaus und der Eisenindustrie sind die Bergleute die ersten Nachbarn und Verehrer des Gnadenbildes geworden. Ihnen zu Ehren und im Gedenken an die Opfer des Bergbaus wurde 1953 ein nationales Bergarbeiterdenkmal gegenüber des Marienheiligtums errichtet. Seit 1957 trägt die „Léiffrächen“ offiziell den kirchlichen Titel „Notre-Dame des Mineurs“.
Die „Léiffrächen“ von Kayl - ein Ort des Gebets, ein Ort der Begegnung Gottes mit den Menschen, ein Ort des Hörens, des Staunens und des Glaubens, ein Ort auch der nationalen Erinnerung. Unter dem Blick Marias fühlen sich die Menschen geborgen und angenommen, weil sich ihr eigenes Leben im Leben Marias widerspiegelt. Besonders in Zeiten von Not und Leid ist Maria seit jeher den Menschen nahe. „Du gehst mit uns auf unseren Strassen“ formulierte es einmal Martin Schraufstetter in einer Meditation.
Im Leid den Menschen besonders nahe

Auch Maria hat es schwer gehabt. Sie hat erleben müssen, wie ihr Sohn Jesus im Lauf seines Lebens immer mehr angegriffen, ausgegrenzt, bedroht und schließlich verfolgt und getötet wurde. Der Kreuzweg Jesu ist auch für Maria ein Leidensweg: Kinder leiden und sterben zu sehen, ohne helfen zu können, das haben Mütter unendlich viele Male erlebt und erleben es auch noch immer. Deshalb steht gerade diese Maria, die alle Tiefen menschlicher, mütterlicher Existenz durchlaufen muss, der Lebens- und Glaubenswelt vieler Menschen so nahe.

Auch heute noch kommen Tag für Tag Menschen zur Grotte. Sie zünden vor der „Léiffrächen“ Kerzen an und halten einen kurzen Moment im Gebet inne. Oft sind es Menschen, die einfach nur einen Spaziergang den steilen Berg hinauf machen oder die inmitten der beeindruckenden Kulisse der ehemaligen Minettelandschaft Sport betreiben. Viele dieser Menschen würden den Weg in die Kirche oder zum Gottesdienst sonst kaum finden. Aber das Licht, das sie bei der Muttergottes entzünden, den Gedanken, den sie hier ablegen, ist Ausdruck ihres Glaubens und ihrer Hoffnung.

Das Programm am Sonntag
Zum Auftakt des Arbeits- und Schuljahres versammelt sich auch in diesem Jahr wieder die Südregion vor der „Léiffrächen“ in Kayl. Das Programm läuft wie folgt: Um 15.00 Uhr stimmen sich die Pilger in der Kayler Pfarrkirche ein. Danach setzt sich Prozession in Bewegung. Ein zweiter Prozessionsweg macht seinen Anfang um 15.30 Uhr bei der Haltestelle „Arbedshaff“ (Arrêt Tice5-Poteau). Um 16.00 Uhr beginnt das konzelebrierte Hochamt vor der Grotte. Prediger ist in diesem Jahr Joseph Weisgerber, Pfarrer in Roeser. Um 16.00 Uhr findet für die Kinder und Jugendlichen auf dem Grillplatz bei der Grotte ein Wortgottesdienst statt.

Die Kollekte der Wallfahrt ist für die Christen im Heiligen Land bestimmt. Seit jeher wussten sich die Christen in aller Welt mit dem Heiligen Land verbunden. Es ist der Ort, an dem Jesus gelebt und gewirkt hat, hier hat er das Evangelium verkündet, hier ist er gestorben und auferstanden.
– Rendez-vous in Kayl!

Erschienen im Luxemburger Wort vom 23. September 2009

Die Pastoralregion Süden pilgerte am Sonntag zur „Léiffrächen“ in Kayl

Die Grenzen der Liebe sind unermesslich

Der Festprediger ging auf die Familie als Grundzelle der Gesellschaft ein

Die Zusammenkunft der Pfarrgemeinschaften der Pastoralregion Süden vor der Kayler „Léiffrächen“ gehört alljährlich zum festen Programmpunkt der Region zu Beginn des neuen Arbeits- und Schuljahres. Das Datum der großen September-Wallfahrt zur „Léiffrächen“ orientiert sich stets am Sonntag nach dem „Gedächtnis der Schmerzen Mariens“ am 15. September. Auch an diesem Sonntag waren wieder äußerst viele Gläubige der Einladung der Pastoralregion gefolgt, so dass Regionaldechant Raymond Streweler schließlich mehr als 500 Pilgerinnen und Pilger vor der Grotte willkommen heißen konnte.

Am Beginn des Wallfahrtsprogramms hatte zuvor eine kurze Andacht in der Kayler Pfarrkirche gestanden. Danach war die Prozession vom Kayler „Widdem“ aus über die Strassen von Kayl zur Anhöhe der „Léiffrächen“ gezogen, wo sie bereits von einer großen Menschenansammlung erwartet wurde. Ein zweiter Pilgerweg hatte vom Arbedshaff auf dem Kayler Poteau zu Fuß über Feld, Wiese und Wald vor die Grotte geführt.

Dechant Raymond Streweler sprach bei anfänglich warmem Herbstwetter alle im Namen der anwesenden Priester und pastoralen Mitarbeiter willkommen. Aus Anlass des diesjährigen Priesterjahres erinnerte er an die Bedeutung kirchlicher Berufe für die Zukunft der Kirche. Der scheidende Miguel Dalla Vecchia, Pfarrer in der Pastoraléquipe Esch, begrüßte die portugiesisch-sprechenden Marienverehrer in ihrer Heimatsprache. Im Anschluss an die Lesung (Jak 3,16-4,3) und das Evangeliums vom 25. Sonntag im Jahreskreis (Mk 9,30-37) stellte Jos Weisegerber, Pfarrer im Pfarrverband Roeserbann, seine Predigt unter die Überschrift „Liewen an der Famill“.

Fokus auf die Familie

Der Prediger ging unter mehrfacher Perspektive auf den Mehrwert von Ehe und Familie gegenüber allen anderen Formen menschlichen Zusammenlebens ein. „Die Weisheit von oben ist (…) friedlich, freundlich, (…) voll Erbarmen und reich an guten Früchten“, hatte es zuvor in der Lesung aus dem Jakobusbrief geheißen. Auch innerhalb des Zusammenlebens der Familie sei es mitunter unerlässlich, so J. Weisgerber, auf Konfrontation zu gehen und Grenzen aufzuzeigen - zwischen Eltern und Kindern, zwischen Ehepartnern, zwischen Älteren und Jüngeren. Gerade Menschen, die einander nicht gleichgültig sind, setzen Grenzen, äußern auch schon mal Kritik. Allein dürfe die Kritik nicht so weit gehen, Menschen ganz aus dem Herzen auszuschließen. Verbatim hieß es in der Predigt: „Ech reiwe mech un där, ech leiden un där an dat Leide kann heiansdo bis u ganz hoard Grenze goën, awer ech halen nit op dech gär ze hunn!“

Zum Abschluss unterstrich J. Weisgerber die unverzichtbare und unverwechselbare Bedeutung der Ehe als Gemeinschaft von Mann und Frau für den Aufbau und den Fortbestand der Gesellschaft.

Zu den Fürbitten kamen auch die Kinder und Jugendlichen hinzu, die bis dahin unter der Leitung von Pastoralassistent Karsten Steil-Wilke ein eigenes Programm verfolgt hatten.

Zur Eucharistiefeier waren neben Hauptzelebrant Raymond Streweler, Festprediger Jos Weisgerber und Laurent Fackelstein, Pfarrer des Pfarrverbandes Kayltal, noch weitere zwanzig Priester aus der Pastoralregion Süden und darüber hinaus an den Altar getreten. Der Erlös der Kollekte war bestimmt für die Christen im Heiligen Land. Derweil es mit regnen begonnen hatte, schloss das feierliche Hochamt traditionsgemäß zu den Klängen von „O Léiffrächen, héich um Bierg".

Marianne Hubert

 
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