Über die legendenhaften Ursprünge unserer Klaus


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„Nach einer alten, zugleich schriftlichen und mündlichen Überlieferung verdankt das Heiligtum zu Girst seinen Ursprung dem gräflichen Geschlecht von Klerf, das von jeher eine besondere Verehrung zur jungfräulichen Gottesmutter hegte, und dem damals auch das Rittergut von Girst zugehört haben soll. Auf diesem einsamen Besitz, so erzählt die Überlieferung, wohnte gegen Ende des dreizehnten Jahrhunderts der junge, gottesfürchtige Elbert mit seiner Mutter, der verwitweten Gräfin von Klerf, deren erste Sorge war, ihren Sohn in der Gottesfurcht zu erziehen und ihm eine innige Verehrung zur allerheiligsten Gottesmutter einzuflößen.
Der junge Elbert verweilte denn auch stundenlang in dem Haselgehölze vor dem Muttergottesbilde von der Haselstaude. Kaum zwanzig Jahre alt, zog Elbert mit Ludwig dem Heiligen aus, um im Morgenlande für die Befreiung des Heiligen Landes zu kämpfen. Der junge Ritter war jedoch gefangen und geriet in die Hände eines fanatischen Muselmannes, der alle Mittel aufwandte, ihn zum Abfall vom Glauben zu bewegen; und da Versprechungen, dann Drohungen ohne Erfolg blieben, wandte der Unmensch die Folter an. Dabei wurden die Gebeine des Unglücklichen derart zermalmt, dass er sich nur mehr auf Krücken fortbewegen konnte. Selbst in diesem Zustande musste er schwere Ketten nachschleppen. In seinen Leiden gedachte er des von ihm verehrten Muttergottesbildes von der Haselstaude und gelobte der hl. Jungfrau durch eine feierliches Gelübde, dass, wenn er aus den Händen der Ungläubigen nach der fernen Heimat entkommen werde, er ihr zu Ehren und zum ewigen Andenken ihrer Güte auf seinem freiherrlichen Besitze von Girst ein würdiges Heiligtum erbauen wolle. Und o Wunder!
Als er am anderen Morgen seine Augen öffnete, befand er sich in einem Haselgebüsche; neben ihm lagen Krücken und Kette, er selber aber konnte wie vordem in jugendlicher Kraft einherschreiten. Seine Augen fielen auf das ihm bekannte und hochverehrte Muttergottesbild von der Haselstaude, vor dem er dankend auf die Knie sank. Hatte sie ihn ja an den Ort versetzt, der ihm von jeher so teuer war!
Um sein Gelübde zu erfüllen, beschloss Elbert, das Kirchlein in seinem Dörfchen Hinkel zu erbauen. Doch was man am ersten Tag aufgebaut hatte, war am anderen Morgen verschwunden; und als man, erstaunt darüber, die Gegend durchsuchte, fand man das begonnene Mauerwerk auf der Anhöhe von Girst in dem Haselgehölz der Muttergottes wieder und zwar an derselben Stelle, wo sich Ritter Elbert so selig in der Heimat wiedergefunden hatte. Durch diesen geheimnisvollen Wink von oben war nun die Stelle bezeichnet, an der die Kirche sich erheben sollte. Nach Vollendung des Baues ließ der dankbare Ritter an einem Pfeiler im Chore seine Kette und eine Krücke aufhängen, er selbst aber bewahrte die andere zur Erinnerung an seine wunderbare Rettung.“
Nach J. Prott, Luxemburger Marienkalender, Jahrgang 1880

Soweit die Legende, die aber historisch nicht fassbar ist. Erste schriftliche Erwähnung findet die Marienkapelle bei Girst in einem Testament von 1329. Im Turm hängt die älteste noch immer läutende Glocke unseres Landes aus dem Jahre 1240. Historiker schätzen die Girsterklaus älter als der Kreuzzug Ludwigs XI. von Frankreich, der 1270 verstarb.


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