Der Altar in der Kirche von Altrier


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Muttergottes vun der Schanz: „Bildchen“
Foto: © Tom Osborne

Auf dem Titelbild unseres Pfarrbriefes (N° 6/22) sehen wir den Volksaltar und den Hochaltar der Kirche von Altrier (Schanz). Altrier scheint eine sehr alte Siedlung zu sein. Wie Richard Maria Staud und Joseph Reuter berichten 1] , trafen sich schon in ältesten Zeiten Menschen auf der Hochfläche von Altrier. Religiöse und profane Feste, Markt und Gericht, Kriegs- und Friedensverhandlungen fanden dort statt . Die Blütezeit von Altrier fällt in die Zeit von 50 v. Chr. und 250 n. Chr. Zur Römerzeit gab es einen befestigten Weg, der Altrier nach allen Richtungen hin verband. „In den Werkstätten von Altrier werden Statuen und Tonfiguren keltisch-römischer Gottheiten, besonders Matres (Matronae, Muttergottheiten) fabrikmäßig hergestellt.“ Diese Statuen der „Matres“ haben wohl bis heute ihren Nachklang in der Verehrung der Muttergottes Maria am Fest Maria Himmelfahrt in Altrier und Hersberg. Die Statue der heiligen Maria, die wir heute in der Hauptnische des Hochaltars sehen, ist die Statue, welche in der dicken Eiche am Eingang von Hersberg stand und dort verehrt wurde. (Heute steht im Baum eine aus Kunstharz gefertigte Nachbildung der echten Statue.) Es ranken sich wohl verschiedene Erzählungen um die Entstehung des Brauchs vom 15. August und der Aufstellung der Statue im Baum. Doch liegt nach anderer Meinung hier eine alte vergessene Verehrung der Muttergottheit aus gallo-römischer Zeit vor. Wie es genau zur heutigen Verehrung kam verliert sich in der Geschichte. Tatsache ist, dass wir hier über Jahrtausende hinweg auf eine tiefreligiöse Verehrung zurückblicken können. So macht ein solcher Ort dann auch dankbar und verbindet Menschen vieler Zeiten und Religionen miteinander. 1865 wurden in Altrier Fundamente einer Gerichts- und Markthalle (Basilika) entdeckt. Später diente dieses Gebäude vielleicht als christliches Gotteshaus. Seit dieser Zeit wurden immer wieder bei Neubauten Ausgrabungen gemacht. So manche wertvollen Funde wurden geborgen. All dies gib uns ein Zeugnis der Bedeutung von Altrier zur Römerzeit. Staud/Reuter geben im erwähnten Artikel Quellen an, die hier jetzt nicht aufgelistet werden können. Auch die neuere Kirchengeschichte bietet noch manche interessante Fakten. „Nach der französischen Revolution wurden Altrier und Hersberg nach Breitweiler eingemeindet (bis 1823); von 1803-1805 gehörten beide Dörfer zu Pfarrei Breitweiler.“ Ab 1805 bestand dann die Zugehörigkeit der Orte Altrier, Hersberg und Kobenbour zur Pfarrei Hemstal. Diese Pfarreinteilung wurde wie bekannt 2017 aufgelöst und alle Ortschaften sind nun Teil unserer neuen Großpfarrei „Regioun Iechternach Saint-Willibrord“.

Die heutige Kirche in Altrier wurde 1863 errichtet. Der Patron ist der Apostel Mathias. Der barocke Hochaltar stammt wohl auch aus dieser Zeit. Allerdings wurde er bei der Renovierung der Kirche stark verändert und in seiner Höhe und in der Tiefe beschnitten. In der Mittelnische stand ursprünglich eine Immakulata Statue. Danach stand dort bis vor einigen Jahren eine Marienstatue, welche die Landespatronin darstellt. Aus Sicherheitsgründen stand die kleine Muttergottesstatue aus Hersberg im Chorraum auf einem nicht besonders schönen „Beistelltisch“. Unter Federführung unseres früheren Bistumskonservators Alex Langini, wurde der Plan umgestetzt, einen Sockel zu schaffen, der in der Hauptnische des Hochaltars angebracht wurde. Darauf steht seither dann die kleine Statue und bildet den Blickfang für die Gottesdienstteilnehmer. Die Immakulatastatue ist in der Sakristei erhalten. Die luxemburger Madonna steht seit einigen Jahren in der Kapelle von Rippig. In der Kirche von Altrier befinden sich dort, wo früher die Seitenaltäre standen, jeweils eine moderne Statue aus Holz des heiligen Josef und des heiligen Mathias.

Carlo Morbach

1] Richard Maria Staud und Joseph Reuter, Die kirchlichen Kunstdenkmäler des Dekanats Echternach, in: T Hémecht. Zeitschrift für luxemburger Geschicht, 6(1953), S. 265-383, S. 310.


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