Auf Reisen

Regard protestant von Volker Beba (17.7.2016)

Sommerzeit ist ja bekanntlich Reisezeit. Viele Menschen werden in den kommenden Wochen auf Reisen sein. Auch in der Bibel wird gereist. Natürlich auf andere Art und Weise als heute. Aber quer durch die Bibel finden sich Menschen, die sich auf Wege begeben. Das macht deutlich, dass sich biblisch-christlicher Glaube nicht im stillen Kämmerlein vollzieht, sondern Menschen immer wieder in Bewegung setzt.

Abraham ist einer dieser Reisenden. Gott hat ihm gesagt : Geh und mach dich auf den Weg in ein Land, das ich dir zeigen werde ! Auf diesen Befehl hin ist Abraham aufgebrochen und hat sich auf den Weg gemacht. Er war bereit, Altes zu verlassen um einer neuen Zukunft Willen den Fuß ins Unbekannte und Offene zu setzen. Aufbrechen heißt immer auch loslassen, Sicherheiten aufgeben, aber auch auf ganz neue Weise frei zu sein.

Diesen Weg in die Freiheit geht auch das Volk Israel, das sich auf eine besonders lange Reise aus der Knechtschaft in Ägypten begibt. Auf dieser Reise erlebt es viele abenteuerliche Etappen. Das Volk zieht mit Gottes Hilfe trockenen Fußes durch das Rote Meer und kann den ägyptischen Verfolgern entfliehen. Gott versorgt sein hungerndes und dürstendes Volk mit Wachteln, Manna und Wasser und gibt dem Volk Israel durch Mose zehn Gebote, zehn Regeln für den Lebensweg.

Auch Jesus hat viele Wege zurückgelegt. Er ist zu den Kranken und Leidenden gegangen und hat ihnen gesagt : Steh auf und geh ! Er war unterwegs, um Gottes frohe Botschaft zu den Menschen zu bringen. Schließlich ist er auch einen Leidensweg gegangen, mit einem Kreuz auf den Schultern zum Berg Golgatha.

Vielleicht kann uns auf unseren Reisen jetzt im Sommer klar werden, dass sich in den äußeren Wegen des Lebens auch der innere Weg der Menschen spiegelt. Reisen tut der Seele gut und setzt Kräfte frei, denn die Berührung mit Neuem weitet nicht nur den Horizont, sondern belebt auch das Herz und den Glauben. Und wir sind eingeladen, dies auf den verschlungenen Wegen des eigenen Lebens zu entdecken und zu erfahren. Dabei bleibt Gott der entscheidende Grund und Halt, der den Menschen trägt, wo immer er hingeht. Er ist dabei, wenn wir aufbrechen, und er stärkt uns, wenn uns unterwegs der Mut verlässt oder die Kräfte ausgehen. Für die Reise unseres Lebens gilt Gottes ermutigende Zusage : „Ich bin mit dir, ich behüte dich, wohin du auch gehst !“ (Gen 28,15). Bon voyage und gute Reise !

* Der Autor ist Pastor der Protestantischen Kirche von Luxemburg.

 
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