WINTRANGE, Wintringen, Wëntreng

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• Région pastorale: Est
• Doyenné: Remich
• Paroisse: „Dräilännereck Musel a Ganer Saint-Nicolas“
• Commune: Schengen
• Titre: Saint-Hubert
• Jour d’adoration: 3 novembre


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Geschichtliches

DIE WINTRINGER DORFKAPELLE VON IHREN ANFÄNGEN BIS 1960

Die Geburtsstunde des Christentums in unserer Gegend ist heute nicht mehr genau zu bestimmen, aber man nimmt an zwischen dem 4.und 6.Jhd nach Christus.

Sicher ist, dass die Kirchengemeinde Wintringen immer Teil der Pfarrei Remerschen war. Während vielen Jahrhunderten unterstanden wir dem Bistum Trier. Im 8 Jhd schenkte König Pippin der Kurze (714-768) der Benediktinerabtei St Maximin in Trier die Krondomäne „Hof Remich“, also auch Wintringen. Der Erzbischof Theodorich von Trier übereignet im Jahre 1233 dem Edeldamenstift St Irminen in Euren bei Trier die Kirche in Remsere (=Remerschen) und somit auch den Besitz Wintringen.

Wintringen mit 2 Kirchen um 1961
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Der 23.04.1497 wird dann wohl zu einem der wichtigsten Tage in der Geschichte der Ortschaft: An diesem vierten Sonntag nach Ostern wird die erste historisch gesicherte Kapelle in Wintringen durch Johannes von Eindhoven, Weihbischof in Trier, konsekriert.
Es war die Epoche der Kulturwende zwischen Mittelalter und Neuzeit.

Die hier lebenden Bauern und Winzer waren sicherlich nicht reich. Um so bemerkenswerter ist es, dass ihre Ausdauer, Hartnäckigkeit und der enge Zusammenhalt es fertig brachten von der Obrigkeit die Erlaubnis zu erhalten, aus eigenen Mitteln eine Kapelle zu errichten.
Für solche Filialkirchen hatten in jenen Tagen die Bewohner der respektiven Ortschaften selbst zu sorgen.

Weitere Einzelheiten über diese erste Kapelle sind nicht bekannt. Wir wissen heute nicht mehr, ob es wirklich die erste Kapelle war, oder ob auf schon vorhandenen Fundamenten aufgebaut wurde.

Von Anfang an war der Heilige Hubertus der Schutzpatron.
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DIE NEUE KIRCHE VON WINTRINGEN
D’Haupeschkierch zu Wëntreng

1. Geschichtlicher Rückblick


Unter dem damaligen Pfarrer Joseph Wildgen wurde die neue Kirche nach Plänen von Architekt Etienne Galowich gebaut.
Nach der Zustimmung der Überwachungskommission für Kirchliche Bauten am 29.August 1958, unterschrieben vom damaligen Generalvikar Jean Hengen, im Auftrag des Herrn Bischofs Léo Lommel am 3.September 1958, genehmigte der Gemeinderat die Pläne am 12.September 1958 und der Neubau wurde beschlossen.

Am 15. August 1959 erfolgte die Grundsteinlegung durch Dechant Ernest Meyers aus Remich. Die Urkunde verfasste Pfarrer Aloyse Bellwald, gebürtig aus Wintringen.

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Der Plan sah vor:
Gesamtlänge der Kirche: 22,50 m
Länge des Kirchenschiffs: 6,00 m
Breite des Kirchenschiffs: 10,50 m
Innere Höhe: 6,80 m

Der Grundriss des Chores hatte trapezförmigen Charakter und sah eine Breite von 5 resp. 6 m vor. An der Evangelienseite war der Anbau einer unterkellerten Sakristei eingeplant.

An Fenstern waren eingeplant: Im Chorraum ein großes und kleines Seitenfenster; im Kirchenschiff: auf jeder Seite 5, sowie auf der Empore 1 großes Fenster. Alle als “dalles de verre” in Betoneinrahmung gefasst.

Vorne, am Eingang der Kirche, zur Epistelseite, der Glockenturm, quadratisch, mit rundem Aufbau und stumpfen Helm, zur Unterbringung der Glocken.

Am 21.Februar 1960 fand die Weihe der zwei neuen Glocken durch den Dechanten Ernest Meyers aus Remich statt. Sie wurden am 12.November 1959 in der Eifeler Glockengießerei Johann Mark in Brockscheid gegossen.

Bischof Léo Lommel, in Begleitung der damaligen Bistumssekretäre Jules Jost und Georges Vuillermoz, nahm die feierliche Konsekration der Kirche und des Altars am 12.September 1960 vor.

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Der alte steinerne Renaissancealtar aus dem Jahre 1609, sowie die beiden barockenen Seitenaltäre aus der Werkstatt Greeff wurden mit in die neue Kirche integriert.

Der Messaltar aus “Rosé de Rochefontaine” nahm die Mitte des Chores ein. In der Mitte der Tischplatte, der neue vergoldete Tabernakel mit dem Motiv der Weintraube aus leuchtendem weißen Bergkristall, aus der Werkstatt von Jean Thill aus Luxemburg. Reliquien des Hl. Candidus und der 40 Hl Märtyrer wurden in den Altar eingelegt.

Der Boden des Chores war mit schwarzem Granit belegt. Neben dem Eingang zur Sakristei befanden sich die wertvollen Statuen der Kirchenpatrone Donatus und Mauritius, neben demHl Wendelin und der Hl Angela, während die Statue des Hl Hubertus, dem Hauptpatron der Kirche, auf dem rechten Seitenaltar und die der Muttergottes auf dem linken Seitenaltar stand.

Der ganze Raum war durchflutet vom warmen Licht der großartigen modernen Farbfenster, geschaffen vom Künstler Franz Gillen aus Echternach.

Der ganze Kirchenbau kostete damals 2.444.415 Flux.
Die innere Ausstattung der Kirche fiel zu Lasten des gläubigen Wintringer Kirchenvolkes.
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2. Die Restaurierung der Wintringer Kirche von 1985-1988.

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Verschiedene Renovierungsarbeiten wurden unter Aufsicht von Architekt Jean Petit durchgeführt:
- Die Heizung wurde erneuert.
- Glockenstuhl und elektrisches Geläut wurden erneuert.
- Dem Kirchturm wurde ein neuer Helm aufgesetzt, um die elektrische Läutmaschine vor den Witterungsschäden zu schützen.
- Im Innern der Kirche wurde der Chorraum erweitert.
- Der Chorraum erhielt einen neuen Belag aus weiß-grauem kanadischem Granit.
- Ein neuer Messaltar zum Volk, eine Tragsäule für den Tabernakel und ein Lesepult wurden angeschafft.
- Eine neue Beleuchtung setzte den Raum ins rechte Licht.
- Die Kirche erhielt einen neuen Anstrich innen und außen.
- Die beiden barocken Seitenaltäre wurden restauriert und bekamen einen neuen Unterbau aus Eichenholz, der von der Firma Salm aus Remich hergestellt wurde.
Am Kirmestag, dem 6.November 1988 konsekrierte Bischof Jean Hengen den neuen Altar und weihte zugleich eine neue dritte Glocke.
Der Hauptteil der Kosten übernahm die Gemeinde.
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3. Der Altar, das Prunkstück der Wintringer Kirche.

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Am 24.05.1609 stiftet der Landedelmann von Schloß Wintringen, Alexandre de Musset, den Hochaltar, der jetzt seit über vierhundert Jahren Zeuge unserer Geschichte ist.

Das Kunstwerk findet Beachtung in Kunstkreisen, vor allem wegen seiner Einmaligkeit.
Der Hochaltar von Wintringen gehört aufgrund seiner kraftvollen Skulpturen zu den überzeugendsten Bildschöpfungen aus dem frühen 17 Jhd. in der luxemburgischen Kirchenkunst.
Der von de Musset gestiftete steinerne Hochaltar ist Als Werk der Spätrenaissance zu betrachten, zeigt aber schon Züge des Barock. In der Übergangszeit zwischen diesen beiden Kunstperioden ist er in der Trierer Bildhauerwerkstatt Hans-Ruprecht Hoffmann entstanden.
Der heute sichtbare Sockel oder Predella war in der früheren Kapelle durch einen nachträglich angefertigten Tabernakel vollständig verdeckt. Umgeben von einem stilvollen Rahmen gibt folgender Text Aufschluss über die Herkunft des Altars:

AD LAUDEM GLORIAM ET HONOREM
VIVI ET OMNIPOTENTIS DIE HOC
ALTARE NOBILIS ALEXANDER
A MUSSET DOMINUS IN VEETZ PO
SUIT ANNO DNI MILLESIMO SEXCEN
TESIMO NONO DIE 24 MAII

In der Übersetzung besagt die Inschrift: „Der edle Alexander de Musset, Herr zu Foetz, hat diesen Altar am 24.Mai 1609 errichtet, zu des lebendigen und allmächtigen Gottes Lob, Preis und Ehre.“

Der darüber befindliche Bilderschrein zeigt ein polychromiertes Relief, dessen Thema der Ostermorgen ist:
der auferstandene Christus mit Kreuz und Weltkugel, auf dem leeren Grab thronend und den österlichen Siegesgestus mit der rechten Hand vollziehend. Der Hintergrund wird belebt durch die Silhouetten der Stadt Jerusalem und des Kalvarienberges und durch folgende Inschrift:

CHRISTUS RESURGENS EX MORTUIS NON
MORITUR MORS ILLI ULTRA NON DOMINABITUR

Diese Inschrift bedeutet: „Christus, auferstehend von den Toten, stirbt nicht, der Tod wird ihn künftig nicht beherrschen.“

Eine weitere Inschrift lautet:

EGO SUM RESURRECTIO ET VITA

Sie bedeutet: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. (Joh 11,25)“

Dann entdecken wir noch eine weitere Inschrift aus dem Alten Testament:

VIVICABIT NOS POST DUAS DIES ET IN DIE TERTIA SUSCITABIT NOS OSEA CAP SEXTO

Die Inschrift bedeutet: „Nach 2 Tagen gibt er uns das Leben zurück, am dritten Tage richtet er uns wieder auf. (Hos 6,2)“

Der obere Teil des Altars endet mit einem Halbkreis, worin sich die Wappen der Eltern von de Musset befinden: de Musset und von Walderfingen.
Den oberen Abschluss bildet eine Blumenskulptur, die wir ähnlich auch an den beiden Seitenaltären wiederfinden.
Zeitweilig hatten die Statuen des Hl Mauritius, des Hl Donatus und des Hl Hubertus ihren Platz auf dem obersten Absatz des Altars.

St. Hubertus
St. Donatus
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St. Donatus

Die Statuen von Wintringen sind hervorragende Arbeiten des Bildschnitzers Nicolas Graeff-Greisch aus Altwies; es sind der Hl Hubertus, der Hl Donatus, der Hl Antonius von Padua, der Hl Johannes der Täufer, der Hl Mauritius, der Hl Wendelin, die Hl Angela und die Hl Margareta, ausgeführt in den Jahren 1750-1760.

Die Schutzpatrone der Kirche von Wintringen:
- Die Kirche von Wintringen ist dem Heiligen Hubertus geweiht, der Bischof von Maastricht-Tongern war.
Deshalb findet das Kirchweihfest immer am ersten Sonntag im November statt (Fest am 3. November)

- Der Heilige Donatus ist der zweite Schutzpatron der Wintringer Kirche.
Oben in den Weinbergen des Felsberg thront der Schutzheilige und wacht über das Dorf.
Jedes Jahr am Pfingstmontag findet ihm zu Ehren ein Festgottesdienst statt, wo anschliessend die Fahrzeuge mit ihren Fahrern gesegnet werden.

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4. Die Glocken der Wintringer Kirche

Im Kirchturm der alten Kirche in Wintringen hingen 2 kleine Glocken. Sie wurden beim Abriss der Kirche an die Pfarrei Beles-Metzerlach verkauft.

Die drei neuen Glocken stammen alle aus der Eifeler Glockengiesserei Johannes Mark aus Brockscheid.
Zwei Glocken wurden am 12.November 1959 gegossen. Die Glocken wurden am 21.Februar 1960 von Dechant Ernest Meyers aus Remich geweiht.

Die große LA-Glocke

ist der Trösterin der Betrübten und dem Heiligen Josef geweiht.
Durchmesser: 93 cm; Gewicht: 500 kg. Sie trägt folgende Inschrift:
Consolatrix, magna Patrona et Joseph opifex sancte, parate nobis iter ad superna gaudia tutum.
(Trösterin, hehre Patronin und Heiliger Josef, Arbeiter, bereite uns den sicheren Weg zu den ewigen Freuden.)
Die Glocke wurde gestiftet von der Familie Steinmetz-Hoffmann und Pfarrer Jos.Wildgen.

Die kleine DO-Glocke

ist dem Hl Donatus und dem Hl Petrus geweiht.
Durchmesser: 78 cm; Gewicht: 300 kg. Sie trägt die Inschrift:
In honorem sancti Donati et sancti Petri, clara voce clango caris parochianis. (Zu Ehren des Hl Donatus und des Hl Petrus, mit reiner Stimme klinge ich den lieben Pfarrkindern.)
Die Glocke wurde gestiftet von Pfarrer Pierre Gloden aus Wintringen.

Die RE-Glocke

Wurde am 3.September 1988 gegossen und am Tage der Altarkonsekration, am 6.November 1988 durch Bischof Jean Hengen geweiht. Sie ist dem Hl Norbertus geweiht.
Durchmesser: 70,5 cm Gewicht: 230 kg. Sie trägt die Inschrift:
Ad laudem Gloriae Ipsius. Sancte Norberte ora pro nobis.
(Zum Lob Seiner herrlichen Gnade. Hl Norbertus bitte für uns.)
Die Glocke wurde gestiftet von Pfarrer Norbert Schram aus Wintringen.


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