Der Rosenkranz. Ein Gebet aus unserer Gegend

Oktober 2017


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Die Ursprünge des Rosenkranzes liegen ein wenig im Dunkeln. Ein Trierer Kartäuser namens Dominikus steht zu Beginn des 15. Jahrhunderts an der Wiege dieses Gebets. Die Namensgleichheit mit dem hl. Dominikus, dem Gründer des Dominikanerordens aus dem 13. Jahrhundert, hat vermutlich öfter zu Verwirrungen geführt; und daß Maria selbst diesem Ordensstifter den Rosenkranz übergeben haben soll, ist sicher der – wenn auch schönen – Legende zuzurechnen, hat aber gleichwohl reichlich Niederschlag in der religiösen Kunst gefunden. Der Kartäuser Dominikus lernte das strenge geistliche Leben in Trier von seinem Prior, der in schwierigen Situationen nach dem Brauch der einfachen Leute 20-, 30-, 50 mal hintereinander das „Gegrüßet seist du, Maria“ betete. Der Gruß des Engels und die Lobpreisung Elisabeths über Maria schloß damals mit den Worten: „...gebenedeit ist die Frucht deines Leibes“. So konnte man sich in Maria hineinversetzen, wie sie das Leben ihres Sohnes Jesus begleitete. Dies wurde in allen Facetten dem Beter zur Quelle des Trostes in seinem eigenen Leben. In der seelsorglichen Begleitung einer verzweifelten Adligen schrieb der Trierer Prior ein Büchlein für diese Frau als Anregung zum Rosenkranzgebet unter dem Titel „Das Rosengärtlein Unserer Lieben Frau“. „Rosarium“ nannte man seit der Zeit der Minnesänger ein Loblied auf Maria. Dominikus erhielt die Empfehlung seines Priors, mit diesem Gebet seine Alltagsarbeit zu begleiten. Da er aber die finstere Erfahrung machen mußte, daß seine Gedanken immer wieder abschweiften, verfaßte er für sich 50 „Clausulae“ (Sätzchen), die ihm halfen, sich beim Beten auf einzelne Stationen des Lebens Mariens mit Jesus zu konzentrieren: „...deines Leibes, Jesus, den du empfingst vom Heiligen Geist...“ In konkreten Bedrängnissen erwies es sich als es höchst hilfreich, das eigene Leiden mit dem Leiden des Gekreuzigten zu vergleichen und im Gebet zu erwägen. Da die Gabe, frei das Leben Jesu zu meditieren, nicht jedem in jeder Situation gegeben ist, waren die „Clausulae“ entstanden. 50 Jahre später waren tausend Abschriften in alle Welt verschickt worden.
Der im Zeichen des Rosenkranzes am 7. Oktober 1571 zu Lepanto errungene Sieg über die Türken gab dem Rosenkranzgebet weiteren Auftrieb. Der Dominikanerpapst Pius V. führte das Fest „Unsere liebe Frau vom Rosenkranz“ 1572 zur Erinnerung an diese gewonnene Schlacht ein. Nach einem erneuten Sieg über die Türken 1716 in Ungarn wurde das Fest auf Bitten Karls VI. auf die ganze Kirche ausgedehnt.


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