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Am Limit - von Kirche, Glaube und GottArtikel zur Konferenz von Pater Martin Werlen
Am Limit - von Kirche, Glaube und Gott
Am 29. März 2019 hat Pater Martin Werlen (Mönch der Benediktinerabtei Einsiedeln/Schweiz) eine Konferenz in Neumünster gehalten; die Diözesankommission ’Fra an der Kierch’, die ACFL, die Erwachsenenbildung und die Luxembourg School of Religion & Society hatten ihn eingeladen. Sein zuletzt veröffentlichtes Buch ‚Zu spät’ wurde im Marienland 03-2018 vorgestellt. Am Limit - von Kirche, Glaube und Gott, müssen wir alle uns der Wirklichkeit stellen, einer Wirklichkeit, die zurzeit eher zum Davonlaufen ist. Und viele Getaufte laufen davon, viele verabschieden sich still. Und es sind viel mehr als wir meinen. Pater Martin erklärte: „Die Frauen von Luxemburg haben mich gerufen. Was sollen wir tun?“ Er machte uns Mut und lud ein zu einer realistischeren Haltung: Wir können nicht mehr einfach andere vertrösten. „Wen soll ich fragen, was ich sagen soll?“ - „Die Frauen!“ meinte er. „Wir müssen die Frauen fragen, was wir jetzt tun sollen.“ Die Kirche hat die Sendung von Maria Magdalena als Apostelin der Apostel, vergessen und sie nicht weitergegeben an die Frauen. Es ist Zeit, dass wir unseren Brüdern melden, was wir von Dir auszurichten haben, nämlich, dass Du lebst! Diese zentrale Botschaft hat Jesus zuerst den Frauen gebracht. Silja Walter (1919-2011), ab 1948 Benediktinerin im Kloster Fahr, das Frauenkloster neben Einsiedeln, und große Mystikerin und Dichterin, schrieb im Lied der Armut: Ist hinter allen Dingen, die scheinbar nicht gelingen, doch einer, der mich liebt… und dieser Eine hat Maria Magdalena zu den Brüdern geschickt um zu sagen, dass er lebt. Jesus sagte:
Diese Sendung haben wir alle in der Taufe empfangen: das Feuer auf die Erde werfen… dieses Feuer ist in uns allen entfacht seit der Taufe. Aber wir haben viel die Asche gepflegt, jedoch die Glut vergessen. Begeistert sein, sich mitreißen lassen und wenn Gott dabei an seine Grenzen stößt, dass er uns mitreißen will und es gelingt nicht?! Nicht verzagen, die Frauen fragen! Eine Meditation von Silja Walter:
Viele verabschieden sich, weil sie Christus nicht wahrnehmen:
So Oscar Romero. Was ist die wichtigste Herausforderung für die Kirche im 20. Jahrhundert? So zu leben, dass die Menschen durch mich Christus entdecken! Wohin sollen wir gehen, wenn alles zum Davonlaufen ist?
Sich der Wirklichkeit stellen, mit allem was uns zerreißt. Eingestehen können, dass man Fehler gemacht hat. Mit dieser Wirklichkeit, die zum Davonlaufen ist, kann nicht der Papst oder ein Bischof oder sonst jemand allein fertig werden. Das geht nur miteinander. Heute sind wir in der besseren Situation, weil die Wirklichkeit ehrlicher ist, offener ist, so dass die Dinge zum Vorschein kommen und dass wir uns dem stellen können.
Die Grenzen bleiben. Das Wegbleiben der ’Christen’, der Mangel an Gemeinschaft, den wir erleben, die finanziellen Schwierigkeiten, der Mangel an Gottvertrauen, das können wir nicht einfach wegdiskutieren oder die Augen davor verschließen. „Die Erfahrung der Frauen, bricht zurzeit gehörig auf in der Kirche. Für mich ist die Frage der Zulassung zur Weihe nicht eine kirchenpolitische Frage, sondern eine Glaubensfrage. In dem Moment in dem wir die Taufe ernst nehmen werden, wird das durchbrechen von dem Paulus schreibt: Und es gibt nicht mehr Sklave und Freie, Grieche, Jude, Mann und Frau. Ihr alle seid einer in Christus,’ Wenn wir das leben, was wir bekennen, die EINE Taufe, die uns zum Christen/zur Christin macht, dann würden viele Mauern zusammenbrechen.“, so Pater Martin.
Ich mit meinen Grenzen darf mich dem anvertrauen, der grenzenlos ist. Im Umgang mit diesen unseren Grenzen, und in der Begegnung mit dem Grenzenlosen ist der Humor wichtig. Nicht Depression, Panik, sondern Humor braucht es um mit einer schwierigen Situation umzugehen! Es ist wichtig, dass ich Gott danken kann, für die Situation in der wir jetzt sind; danken, dass Er uns zutraut in dieser Situation das Feuer, das Christus ist, weiterzutragen. Mit meinen Grenzen mich dem Grenzenlosen anvertrauen. In die Tiefe gehen, nicht mehr ’machen’, nicht mehr versuchen ’noch das Beste draus zu machen’, sondern sich ganz Gott in die Arme werfen: glauben, vertrauen, dass Er da ist. Bei Schwierigkeiten in der Kirche sind alle gefordert. Wir können nur gemeinsam den Weg in eine größere Glaubwürdigkeit finden. Und so lange wir das an den Papst, die Bischöfe, etc. delegieren, geschieht nichts: sie sind Menschen, Gottsuchende wie wir! Nur im Miteinander kann es gelingen Zeugnis abzulegen für Jesus Christus; Zeugnis, dass wir eins sind, damit die Kirche Christus verkündigen kann und für alle Menschen Zeichen der Hoffnung sein kann. Lassen wir uns in unserer Begrenztheit anstecken von dem, der uns grenzenlos liebt. Maggy Dockendorf-Kemp |
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