Das Werk Jesu in der Tradition des Johannes

Das Werk Jesu in der Tradition des Johannes
1. Empfang (10´)
Liedvorschlag Mir nach spricht Christus unser Held
2. Austausch über das Wort Gottes (45´)
Lesen ausgewählter Texte und Austausch darüber

Das Johannesevangelium (verfasst um das Jahr 90 unserer Zeitrechnung) beginnt mit den Worten der Genesis „im Anfang“: es deutet so seine Gesamtheit durch den Schlüssel der Schöpfung [1]. Die Mission Jesus ist die Verkündigung des Lebens des Geistes (10,10; 10,28), weil er das Leben ist (1,4; 14,6). Das ganze Werk Jesu wird von Johannes unter das Zeichen des sechsten Tages der Schöpfung gestellt, den Tag der Erschaffung des Menschen (vgl. die chronologische Sequenz der Verse 1,29. 35. 43. 2,1), in der er, wie auch der Vater am Werk sind (5,17). In seinem Handeln für die Unterdrückten gibt Jesus sein Leben hin (siehe 4,50; 5,8. 17f; 8,11f; 9,6f. 39; 11,43. 44. 53). Und das Leben, das er schenkt, überwindet den physischen Tod (siehe 8,51; 11,25f). In Jesus ist der Mensch von der Macht des Todes befreit. So platziert Johannes, im Gegensatz zu den Synoptikern [2], den Körper Jesu nicht auf einem Friedhof, sondern in einem Garten (siehe 19,41. Vgl. Gen 2,8) und, im Gegensatz zu Lazarus, der mit Binden umwickelt ist, (11,44), ist er mit Leinenbinden umwickelt (siehe 20,6). So werden der Garten und die Leinenbinden Symbole des Weiterlebens im Tod.

Der erste Teil des Evangeliums nach Johannes (Joh 1,19-12,50) wird „das Buch der Zeichen“ genannt, weil es die Wunder Jesu in sich versammelt. Auch wenn die synoptischen Evangelien angefüllt sind von Wundern und Zeichen Jesu, erwähnt Johannes nur sieben davon: die Verwandlung von Wasser in Wein anlässlich einer Hochzeit in Kana (Joh 2,1-11), die Heilung des Sohnes eines königlichen Beamten (Joh 4,46-54), die Heilung eines Gelähmten (Joh 5,1-18), die Brotvermehrung (Joh 6,1-15), der Gang Jesu auf dem Wasser (Joh 6,16-21), die Heilung eines Blinden (Joh 9,1-41) und die Auferweckung des Lazarus (Joh 11,1-54). Auch wenn bei den Synoptikern der Überfluss der Wunder (Zeichen/sêmeion) als Zeichen des Kommens des Himmelreiches präsentiert wird, sind die Wunder bei Johannes Handlungen der Offenbarung oder Zeichen der Herrlichkeit Jesu (Joh 2,11). Erstaunlicherweise beginnt der zweite Teil, genannt „das Buch der Herrlichkeit“ (Joh 13,1-20,31), weil sich hier die Herrlichkeit Jesu offenbart, mit der Perikope über die Fußwaschung (siehe Joh 13,1-35) [3] und findet seinen Höhepunkt im Tod Jesu am Kreuz; denn in der Tatsache, dass er sein Leben hingab, zeigte sich seine Herrlichkeit (Joh 13, 31). Für Johannes ist die Fußwaschung nicht eine einfach Handlung der Demut, sondern eine zentrale Lehre für das Leben der Gemeinschaft: er wusch die Füße, weil er der Retter ist. Wie auch Jesus durch sein Handeln den Willen des Vaters bezeugt (siehe Joh 5,17; 10,37), so sollen die Jünger es ihm nachtun (Joh 13,34f; 4,21-23). Leider sind die Jünger geblendet von ihren religiösen Traditionen, und schaffen es nicht, die Geste Jesu zu verstehen: die Perikope endet mit der Aufforderung Jesu an die Gemeinschaft, treu zu bleiben, im Gegensatz zu Judas, dem Verräter (Joh 13,2. 11. 18).

  • Welche der studierten Aspekte haben mich beeindruckt oder mich besonders erstaunt? Warum?
  • Inwiefern spricht dieser Austausch unsere christliche Gemeinschaft an?

3. Abschliessendes Gebet (5´)
Wiederholen des Eröffnungsliedes
Einladung zum freien Gebet
Vater unser

[1Ein zweiter Schlüssel ist der des Exodus, als befreiendes Handeln angesichts jeder Situation, die der Schöpfung widerspricht.

[2Exegeten stimmen größtenteils darin überein, die Redaktion des Markusevangeliums in die Jahre zwischen 65 und 70 nach Christus zu datieren, sowie die der Evangelien nach Matthäus und nach Lukas um das Jahr 80.

[3Im Gegensatz zu den anderen Evangelien wird im Johannesevangelium nicht von der Einsetzung der Eucharistie berichtet, sondern an deren Stelle tritt die Perikope der „Fußwaschung“. Es scheint so zu sein, dass der Autor das Kernstück der Bedeutung des „Herrenmahles“ aufzeigen wollte, und insbesondere das dienende Handeln an den Brüdern, das sich abspielt. Tatsächlich wird der Bezug auf den Wein des Neuen Bundes (2,1-11) und auf das Brot des Lebens (6,22-71) jetzt durch die Geste der Fußwaschung erklärt.

 
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