Das Kreuz der Franziskanerinnen von der Barmherzigkeit von 2002

Meditative Gedanken von Sr M.-Helene Zimmer

Der Umriss des Kreuzes entspricht dem der berühmten, großen Kreuzikone von Assisi und weckt Erinnerungen an den Mann, der davor betete und der zum Segen wurde für die Kirche, für die Welt und auch für uns: Franziskus.

„Franz, stelle mein Haus wieder her!“ hört Franziskus im Gebet vor diesem Kreuz in der Kapelle San Damiano den Ruf Gottes. Nimm die Ruinen wahr, die sich zeigen in meiner Kirche! Franziskus gehorcht, schleppt Steine herbei und bessert aus – die kleine zerfallene Kapelle. Erst nach und nach begreift er, dass andere Ruinen gemeint sind, Ruinen im Menschen selbst und in der Kirche insgesamt. Plötzlich dämmert es ihm und er erkennt, was im Zerfall begriffen ist: Glaube und Kirche. Er sieht die leibliche und seelische Not der Menschen. Er spürt auch die eigene Not. Das lässt ihn beten: „Herr, erleuchte die Finsternis meines Herzens!“ Franziskus lässt den barmherzigen Blick Gottes in sein Herz dringen und antwortet mit Barmherzigkeit.

Auf dem Hintergrund des aus Messing gefertigten Kreuzes von San Damiano erhebt sich in Silber ein angedeuteter Christuskorpus. Leicht, fast schwebend, zart und lebendig geben die feinen Linien dem Kreuz seinen österlichen Charakter. Wie ein tanzender Mensch wirkt es, Himmel und Erde miteinander verbindend, seinen Segen verschenkend an uns und durch uns.

Der Kontrast von hell und dunkel, von glatten und unebenen Strukturen weist auf die Spannung zwischen Tod und Leben hin, die unser menschliches Dasein prägt. Der Gekreuzigte breitet für uns seine Arme aus. Er schenkt uns die barmherzige Liebe des Vaters und lädt uns ein, ihm heute Gesicht und Gestalt zu geben, uns mit Herz und Hand der Menschen zu erbarmen, die in unseren Tagen an Leib und Seele leiden.

Ein lebendiger Strom von Empfangen und Geben verdichtet sich in der Mitte, dem Herzstück des Kreuzes. Von hier aus erreicht uns der Ruf des Auferstandenen und erwächst uns die Kraft, Zeuge des Lebens zu sein und in unserer Zeit seinen Auftrag zu erfüllen: „Stelle mein Haus wieder her!“

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