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ELVANGE, Elwingen, Elweng1. Geschichtliches• Doyenné : Est GeschichtlichesDie Kirche von Elwingen
ARCHIVALIE DES HISTORISCHEN ABRISSES ZU KIRCHE UND PFARREI ELVINGEN
DIE RESTAURIERTE KIRCHE VON ELVINGEN Die Elvinger Pfarrkirche, die 1859 erbaut wurde, und seit jener Zeit im Dienst der 1803 staatlich und kirchlich errichteten Pfarrei St.-Johann steht, ist in mancher Hinsicht für das religiös-kirchliche Kunsterbe Luxemburgs relevant. Für diese Bildwelt und die damit verbundene Frömmigkeitspraxis liefert der Innenraum der Elvinger Pfarrkirche, die 1875 konsekriert wurde, ein bezeichnendes Beispiel. Es handelt sich um ein breitgefächertes Ensemble, das schrittweise im Laufe der Jahrzehnte zusammengewachsen ist und in seiner ältesten Schicht aus dem Kunsterbe der früheren Johanniskapelle in Elvingen, das bis zum Ende des „Ancien Régime“ zur Pfarrei Mondorf gehörte, besteht. Die überkommenen barocken Kunstzeugnisse aus dem 18. Jahrhundert sind deutlich profilierte Werke der bekannten Bildhauerwerkstatt Greeff aus Altwies. Zu nennen sind diesbezüglich die eindrucksvolle Kreuzigungsgruppe im Langhaus sowie die Statuen des Kirchenpatrons Johannes des Täufers, der Hl. Helena, der Hl. Margareta, des Erzmärtyrers Stephanus und des Hl. Hyacinthus. Die hohe Anzahl von Greeff-Werken läßt darauf schließen, daß die Johanniskapelle über ein integrales Altarmobiliar aus der Greeff-Werkstatt verfügte und dieses Mobiliar nach dem Entstehen des Kirchenneubaus noch eine Zeitlang benutzt wurde. Die Signatur des Architekten beschränkt sich in der Elvinger Pfarrkirche nicht auf die Bausubstanz. Es war des öfteren ein Anliegen von Charles Arendt, eine einheitliche neogotische Ausstattung für die neuen Kirchenräume vorzusehen und selbst die diesbezüglichen Projekte zu erstellen. So entstanden 1867 nach seinen Plänen Hochaltar und Predigtstuhl, die vom bekannten Kunstschreiner Jean Decker aus Mondorf, genannt „Älterhännes“, in neogotischem Stil ausgeführt wurden. Auf dieselbe Werkstatt gehen die beiden Seitenaltäre sowie die zwei Beichtstühle und der Taufstein zurück. 1892 wurde von Kunstschreiner Decker eine ebenfalls in neogotischem Stil konzipierte Wandtäfelung, die den gesamten Innenraum umschließt, verfertigt. Dank dieser Arbeiten, die der Architektur des Raumes durchaus entsprechen und zu welchen auch die Kreuzwegstationen von Maler Brandenburger gehören, zeichnet sich bis auf den heutigen Tag die Elvinger Pfarrkirche durch ein einheitliches neogotisches Mobiliar aus, welches Mit diesen schrittweise erfolgten Anschaffungen von Seiten des Kirchenrates war der Entstehungsprozeß des heutigen Raumbildes jedoch noch nicht abgeschlossen. Als durchaus glücklich muß die Feststellung bewertet werden, daß sämtliche Zutaten oder Ergänzungen sich jeweils harmonisch und überzeugend in das vorhandene künstlerische Raumbild eingefügt haben. Sowohl die Werke des Künstlers Nicolas Brücher für seine Heimatpfarrkirche als auch das jüngst entstandene Orgelprospekt aus der Manufaktur Lohmann aus Hamm (BRD) illustrieren diesen Befund. In einem entscheidenden Ausmaß hat Nicolas Brücher (1874-1957) die Physiognomie der Elvinger Pfarrkirche bestimmt. In einer ersten Etappe schuf er 1914 und 1927 die Vorlagen der Farbfenster des Langhauses, die neutestamentliche Szenen darstellen, und die er in der bekannten Werkstatt Emil Simminger aus Luxemburg ausführen ließ. Die Fenster sind integraler Bestandteil des von Brücher für den Raum entwickelten Dekorationskonzepts. Aufgrund dieses Konzepts gehören die Fenster zur architekturbezogenen Bildkunst des Raumes, womit ein für die Glasmalerei und deren Integrierung im Kirchengebäude wichtiges Kriterium berücksichtigt wird. In einer zweiten Etappe, die erst 1930 erfolgte, malte Nicolas Brücher mit seinen beiden Gehilfen Oscar Gasché und Michel Thiewels den Innenraum aus. Innerhalb der Liste der zahlreichen Wandmalereien des Künstlers bietet die Elvinger Pfarrkirche einen interessanten Einblick in die näheren Kennzeichen seiner Schaffenswelt, deren Schwergewichte sich sowohl auf dem Gebiet der flächendeckenden und reich entwickelten Ornamentik als auch der monumental wirkenden Bildkompositionen situieren. Während im Formenrepertorium der rein ornamentalen oder dekorativen Flächen der Langhauswände deutliche Reminiszenzen des Jugendstils mitschwingen, zeichnen sich die im Chorabschluß dargestellten Szenen durch eine reichhaltige Ikonographie aus, die namentlich in der näheren Charakterisierung der Heiligenwelt dank des Hervorstreichens der Attribute feststellbar ist. Zu dieser ikonographischen Charakterisierung gesellt sich eine ausgesprochene Individualisierung der Gesichtszüge, die im profilierten Porträtisierungstalent des Künstlers gründet. Wie kaum anderswo vermittelt die bauliche Beschaffenheit des Abschlusses des Chorraumes das Erlebnis, das von den figurativen Kompositionen – Dreifaltigkeit, thronender Christus als Hohepriester und stehende Maria mit Kind – ausgelöst wird. Monumentalität und Feierlichkeit, verkörpert in einer eher hieratischen und farbenreichen Formensprache, verbinden sich, um sowohl den räumlichen als auch den glaubensmäßigen Hintergrund für das liturgische Geschehen zu bilden. Die theologischen Bildinspirationen der Chorraumausmalung von Nicolas Brücher gründen in Elvingen wie auch anderswo in Ausblicken auf die Liturgie, die im Himmlischen Jerusalem mit der Gemeinschaft der Heiligen gefeiert wird. Durch ein solches Bildprogramm wird dem Kirchenraum bewußt eine endzeitliche, in Hoffnung und Zuversicht verwurzelte Ausrichtung verliehen. Namentlich der regelmäßig angewandte Goldhintergrund, vor welchem sich die Figuren absetzen, weist auf diese, für das christliche Selbstverständnis bedeutungsvolle Orientierung hin. Dank des ausgesprochenen Einfühlungsvermögens des Restaurators Jos Heisbourg aus Filsdorf kommt heute die von Nicolas Brücher beabsichtigte Raumwirkung erneut in aller Deutlichkeit und Geschlossenheit zum Tragen, ohne jedoch das Architekturgefüge selbst zu beeinträchtigen. Die von Gemeindeverwaltung und Kirchenrat eingeleiteten und vom Kulturministerium unterstützten Restaurierungsmaßnahmen situieren sich konsequent in der Weiterführung der im Lauf von 140 Jahren investierten Bemühungen, die jedesmal zur Bereicherung des Bauwerks beigetragen haben und in welchen sich der heutige künstlerische und kunstgeschichtliche Stellenwert der Elvinger Pfarrkirche manifestiert. Michel SCHMITT † (Der Artikel ist der Festschrift aus Anlass der Weihe der neuen Orgel entnommen.) Der Anbetungstabernakel Die Kirche Elvingen verfügt seit dem Jahr 2000 über einen Anbetungstabernakel, der auf dem Muttergottesaltar eingerichtet wurde. Die Kiche ist an jedem Tag von 10:00 bis 16:00 (im Sommer bis 18:00) Uhr geöffnet. Sie ist durch eine Alarmanlage gesichert. Beschreibung der Kirche Elwingen und der Kapelle Emeringen als PDF-Datei Weitere Links:
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