Bergarbeiterdenkmal

Bergbau und Bergarbeiterdenkmal

Im Schatten der Gruben

Die Geschichte der „Léiffrächen“ ist untrennbar mit den im luxemburgischen Bergbau tätigen Bergleuten verbunden.

Die Hervorhebung der Geschichte des Bergbaus in Kayl und im ganzen Süden ist auch deshalb von Bedeutung, weil die Erschließung und der Abbau der Erzvorkommen am Beginn der Entwicklung Luxemburgs vom Agrar- zum Industriestaat stehen. Der Erzabbau in Luxemburg hatte circa 130 Jahre gedauert. Auf der Kayler Gemarkung wurde erstmals im Jahr 1855 das Erzausbeutungsrecht für eine Parzelle durch die Kayler Gemeindeverwaltung erteilt. Bei dieser besagten Parzelle, gelegen im Flurbereich „um Sperrewee“, handelt es sich nicht nur um das erste Minetteareal, für die die Ausbeutungsrechte erteilt wurden, sondern sie befindet sich auch genau an der Stelle, an der sich heute das Bergarbeiterdenkmal erhebt.

Die Gewinnung des Erzes erfolgte sowohl über als auch unter Tage mittels Sprengungen. Es war eine sehr schwere und risikoreiche Tätigkeit, insbesondere in den ersten Jahrzehnten. Heutige Sicherheitsstandards, etwa bei Sprengungen zur Tieferlegung der Bohrlöcher in den unterirdischen Erzlagern, waren den Grubenbetreibern und den Arbeitern selbst eher fremd. Der Produktionsvorgang rangierte vor der Grubensicherheit. Entlohnung erfolgte nach dem Umfang der Leistung des einzelnen Bergmanns (Akkordsystem). Die Zahl der im luxemburgischen Bergbau tödlich verunglückten Bergleute wird mit rund 1500 angegeben. Hinzu kommt noch eine weit größere Anzahl an Opfern, die indirekt auf den Bergbau zurückzuführen sind.

Die meisten Grubenbetriebe wurden ab 1956 aus Rentabilitätsgründen stillgelegt. Der allgemeine Verfall der einheimischen Minetteförderung war nicht mehr aufzuhalten. Den letzten privaten Grubenbetreiber im südlichen Kayltal ereilte im Jahr 1961 die Zwangsschließung. Die letzte Grube, der „Thillenberg“ bei Differdingen, schloss Ende 1981. Damit gehörte der Bergbau in Luxemburg der Vergangenheit an.

Auf dem Gelände der „Léiffrächen“ in Kayl hat sich die Natur die ausgebeuteten Betriebsflächen längst wieder zurückerobert. Die Spuren des einstigen Erzabbaus sind dennoch weiter erkennbar im rot-gelben Felsgeröll sowie in den abschüssigen und zerklüfteten Felswänden und Steilhängen, die dem Gelände einen unverwechselbareren und für unser Land einzigartigen Charakter verleihen.

Das Bergarbeiterdenkmal

Es war der damalige Kayler Pfarrer und Lokalchronist Jos Dupong, der bereits im Jahr 1938 den Plan für den Bau eines Bergarbeiterdenkmals auf den Weg brachte. An der geweihten Stätte der „Léiffrächen“ sollte es das Andenken der Opfer aus den luxemburgischen Erzrevieren in Ehren halten und insgesamt die Dankbarkeit an die Adresse der Pioniere unseres Wohlstandes zum Ausdruck bringen. Der hereinbrechende Krieg sowie mannigfaltige Schwierigkeiten unterschiedlichster Art verzögerten das Vorhaben. Schließlich konnte im Jahr 1953 Bischof-Koadjutor Léon Lommel den Grundstein zum Denkmal einsegnen. 1957 wurde das Werk mit der Weihe der Bergmannsglocke beendet. Die Grundsteinlegung aus dem Jahr 1953 war mit der 200-Jahr-Feier der Wallfahrtsstätte der „Léiffrächen“ und der Krönung Mariens unter dem Titel „Notre-Dame des Mineurs“ zusammengefallen. Damit war die Verbindung von Marienheiligtum und Bergarbeiterdenkmal eminenterweise hergestellt.

Für das Bergarbeiterdenkmal war gegenüber dem Marienheiligtum eine mächtige stählerne Turmkonstruktion von 42 Metern Höhe errichtet worden mit einer monumentalen Freitreppe, die Zugang zu einem breit angelegten Ehrenhof bietet. Um diesen Ehrenhof herum sind im Halbrund 24 steinerne Gedenktafeln angebracht mit den Namen von 1452 tödlich verunglückten Bergleuten. Erwähnenswert schließlich noch, dass laut einer ministeriellen Erlaubnis vom 14. März 1978 die gesamte Anlage des Bergarbeiterdenkmals in seiner Namensbezeichnung das ehrende Beiwort „national“ tragen darf. Die Kayler Firma Massard goss daraufhin eine Bronzetafel mit der Inschrift „Monument National des Mineurs“ und brachte diese Tafel an der Erinnerungsstätte an. Ab 1980 haben an dieser Stelle nicht nur die alljährlichen nationalen Erinnerungsfeiern der Bergleute stattgefunden, sondern auch die „Journée Internationale des Mineurs“. Anlässlich des internationalen Bergarbeitertages von 2003 wurde eine Namensplakette mit weiteren 21 Namen von Verunglückten am Bergarbeiterdenkmal enthüllt.

 
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