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Kurze Zusammenstellung der Geschichte der Pfarrei BonnewegGründungsjahr der Pfarrei Bonneweg war das Jahr 1897A. Vorgeschichte der PfarreiBis zur Selbständigkeit der Pfarrei war Bonneweg in die recht ausgedehnte Pfarrei Hollerich eingegliedert. Bereits im 11. Jahrhundert ist eine Kapelle der hl. Irmina bezeugt. Im 12. Jahrhundert gab es dann in Bonneweg eine Ansiedlung von Aussätzigen, die zeitweise von Frauen im Sinne christlicher Nächstenliebe versorgt wurden. Im Jahr 1200 wurde diese Aussätzigenkolonie nahe dem Siechengrund (nahe Pfaffenthal) verlegt. Die sie betreuende Frauen blieben in Bonneweg und gründeten eine Klostergemeinschaft, die das Wohlwollen der luxemburger Grafenfamilie fand und sich dem Zisterzienserorden anschloss. Nach der päpstlichen Bestätigung im Jahre 1234 entwickelte sich die Zisterzienserabtei Bonneweg zu einem angesehenen Kloster unter dem Titel der Gottesmutter Maria. Bald verfügte das Kloster über ein geräumiges Gotteshaus, das der Muttergottes und der hl. Irmina geweiht war. Vor allem durch Stiftungen erwarb die Gemeinschaft einen respektablen Landbesitz in der näheren und auch weiteren Umgegend. Nur wenige Bauern wohnten in der Nähe des Klosters. Fast 600 Jahre wurde die Abtei von Klosterschwestern bewohnt und von einer Äbtissin geleitet. Ein Zisterzienserpater aus Orval wohnte als geistlicher Betreuer im Klosterbering. Die Abtei litt oft wegen der Nähe der Stadtfestung Luxemburg durch kriegerische Kämpfe und Belagerungen. Dreimal wurde die Abtei dabei in Brand gesetzt und wiederaufgebaut. Ein viertes Mal wurde der Klosterbering durch Feuer zerstört bei der Belagerung Luxemburgs im Jahre 1794 durch das Französische Revolutionsheer. Diesmal wurde die Abtei nicht wiederaufgebaut und nach zwei Jahren wurde die Klostergemeinschaft definitiv aufgelöst. In dem folgenden Jahrhundert entwickelte sich das gegen 1800 nur 200 Einwohner zählende Bord Bonneweg zu einer aufstrebenden Industrieortschaft. Handschuhfabrik und Eisenbahn liessen die Bevölkerung rasch wachsen und gegen Ende des 19. Jahrhundert war die Grenze von 1000 Einwohnern weit überschritten. Die Rufe nach einer eigenen Kirche und einer eigenen Pfarrei wurden immer drängender. 1862 wurde ein Saal der Handschuhfabrik als Notkapelle (wieder als Irminenkapelle bezeichnet) eingerichtet und ein Friedhof angelegt, der später öfters vergrößert werden musste. Ein Kirchenverein wurde von den Einwohnern ins Leben gerufen, der verbissen und zäh Geldmittel sammelte und im Jahre war im Sommer 1887 mit dem Bau einer Kirche beginnen konnte, nachdem ein Bauplatz von zwei Bauern geschenkt wurde. 1888 war im Sommer das Schiff der Kirche fertiggestellt, konnte für den Gottesdienst benutzt werden und wurde vom Stadtdechanten Bernard Haal benediziert. Hauptpatron der Kirche war der hl. Joseph, Nebenpatronin die hl. Irmina. Am 26. Dezember 1883 war bereits ein Kaplan ernannt worden, der bald eine Wohnung in Bonneweg fand. Er war nun für die Seelsorge und den Gottesdienst in Bonneweg zuständig. 1894 übernahm die Gemeinderverwaltung von Hollerich den Bau des Chores und des Glockenturms, nachdem der Kirchenbauverein durch Schenkungsakt die Kirche an die Gemeinde abgetreten hatte. Diese baute dann auch das Pfarrhaus, sodass im Laufe des Jahres 1897 die Ortschaft Bonneweg diesseits der Eisenbahnlinien von der Pfarrei Hollerich getrennt und zur selbständigen Pfarrei errichtet wurde. (Gesetz vom 26. März 1897 und Großherzoglicher Beschluss vom 26. Mai, sowie bischöfliches Dekret über die kanonische Errichtung der Pfarrei vom 8. September 1897). Der bisherige Kaplan Pierre Thinnes zum ersten Pfarrer von Bonneweg ernannt. B. Der Aufbau des Pfarrlebens (1897 bis 1914)Die Loslösung der Filiale Bonneweg von der Mutterpfarrei Hollerich bedingte das Schaffen einer Reihe von Institutionen, um die Pfarrei zu gestalten. Kirche und Pfarrhaus waren vorhanden. Pfarrer Thinnes nahm Wohnung im Pfarrhaus. Die neuen Pfarrbücher mussten angelegt werden. Zur materiellen Verwaltung wurde eine sog. Kirchenfabrik gegründet, die von einem Kirchenrat geleitet wurde: 5 Männer aus Bonneweg wurden hierzu ernannt (3 vom Bischof, 2 vom Kultusminister). Dazu kamen von Amts wegen der Pfarrer, sowie der Bürgermeister der Zivilgemeinde Hollerich. Sie sollten der Kirchenfabrik als juristische Trägerin des Eigentums der Pfarrei und Fürsorgerin der materiellen Bedürfnisse des Kultes vorstehen. Außer dem Mobiliar der Kirche und den zwei Glocken besaß die Pfarrei kein Eigentum; nur die wenigen Kapitalien der religiösen Stiftungen wurden von der Kirchenfabrik von Hollerich übernommen. Seit 1866 wirkten bereits Schulschwestern als Lehrerinnen in der neuen Pfarrei.Seit 1882 gab es auch einen kirchlichen Verein, den Sankt-Joseph-Männerchor. Auch rein weltliche Vereine gab es schon in Bonneweg: den Handschuharbeiterunterstützungsverein (gegründet 1858), die freiwillige Feuerwehr (gegründet 1872) und den Bonneweger Turnverein (gegründet 1873). Im Jahre 1898 wurde dann die Musikgesellschaft „Fanfare de Bonnevoie“ ins Leben gerufen, die sich wie auch die Feuerwehr an allen kirchlichen Feiern beteiligte. Die eigentliche Seelsoregarbeit geschah natürlich vorwiegend im Gottesdienst in der Kirche, aber auch in der Lehre und Festigung des Glaubens und der Moral in der Schule und in den Versammlungen und Vereinigungen mannigfaltiger Art. Religionsunterricht (mit Vorbereitung auf Erstkommunion oder Firmung), Standesunterweisungen und Vereinsarbeit waren neben Gottesdienst und Sakramentenspendung Hauptarbeitsfeld des Pfarrers und ab 1901 des Vikars. Die Schulschwestern der Christlichen Lehre wirkten vorwiegend als Lehrerinnen und Katechetinnen, nahmen sich aber auch der ambulanten Krankenpflege und des sozialen Engagements der Kirche an im Dienst an dem Nächsten. 1901 wurde zum ersten Mal die Fronleichnamsprozession in Bonneweg abgehalten. Auch Arbeiten am Mobiliar der Kirche (speziell am Hauptaltar), Einrichtung der Zentralheizung, Ersetzung des fehlerhaften Gipsgewölbes, Dekorationsarbeiten im Chor, Anschaffung der Orgel sind von der Kirchenfabrik ausgeführt oder veranlasst worden. 1908 wurde der katholische Arbeiterverein gegründet, der nach und nach eine gute kirchlich-religiöse Tätigkeit entfaltete: Versammlungen, Studienzirkel, Teilnahme an Prozessionen, Wallfahrten, Monatskommunion. Der erste Pfarrer starb bereits im Jahre 1914 und erhielt Mathias Erasmy zum Nachfolger kurz vor Beginn des ersten Weltkrieges. C. Vom ersten bis zum II. Weltkrieg (1914 bis 1939)Das Pfarrleben ging während des Krieges vorerst normal weiter, wurde aber bald von den Ereignissen und Nöten des Krieges überschattet.Die Bevölkerungszahl der nach dem Aufhören der Handschuharbeit zur Eisenbahnerortschaft gewordenen Pfarrei war ständig angestiegen von 1100 Seelen im Jahre 1897, auf 2250 im Jahre 1901 und auf 4600 im Jahre 1016. Darum wurde im Jahre 1916 bereits ein zweiter Vikar nach Bonneweg berufen. Im Jahre 1915 wurde der Cæcilienverein von Bonneweg zur ausschließlichen Pflege des Kirchengesangs gegründet, da der frühere Sankt-Joseph-Männerchor nur mehr die weltliche Tätigkeit fortführte bis zum zweiten Weltkrieg unter dem Namen „Société Chorale La Concorde“. Aber bald brachte der Krieg viele Sorgen für die Bevölkerung: Lebensmittelknappheit und mehrmals Bombenabwürfe 1918 auf die Eisenbahn und die Ortschaft, mit zahlreichen Todesopfern, sodass eine Reihe von Familien ihre Wohnungen in Bonneweg verließen und vorübergehend im großherzoglichen Schloss in Walferdingen untergebracht wurden. Am 11. November konnte dann Bonneweg aufatmen und das Aufblühen der Ortschaft ging weiterhin rasch voran. 1922 wurde auf dem Friedhof ein Denkmal zur Erinnerungan die Opfer des Krieges (Legionäre und Fliegeropfer) eingeweiht. Am 22. Juli desselben Jahres wurde dann schließlich die Sankt-Josephs-Kirche von Bischof Nommesch konsekriert. Nachdem Pfarrer Erasmy 1923 zum Stadtdechanten ernannt war, folgte ihm in Bonneweg Pfarrer Nicolas Reinert, der seinerseits 1931 von Pfarrer Nicolas Boss ersetzt wurde. Es kam in diesen Jahren zu einer wahren Aufbauarbeit des kirchlichen Vereinswesens. Ein von Pfarrer Erasmy 1915 aufgekauftes Anwesen mitten in Bonneweg stand den Vereinen zur Verfügung: für die Zusammenkünfte der Männer im Arbeiterverein (für die Frauen allerdings, die keine eigenen Vereinsstrukturen kannten, war die Kirche monatlicher Versammlungsort), für die Aktivitäten besonders der Jugend, Jünglingsverein, Scouts St Louis (jeweils mit ihren Gliederungen), aber auch die Jefcisten (weibliche Jugend) wechselt sich Tag für Tag ab mit Versammlungen, Proben, Theateraufführungen, usw. Eine Pfarrbibliothek bot gegen geringes Entgelt Unterhaltungs- und Belehrungslektüre für jede Alterskategorie. Der Marienverein und die marianische Kongregation der Jungfrauen blieben daneben eine rein religiöse Vereinigung der weiblichen Jugend. Eine Reihe von Frauen aber fanden sich in den zwanziger und dreißiger Jahren zusammen um unter Leitung einer Schulschwester als „Dames de Charité“ Hilfe für notleidende Familien in der Pfarrei zu leisten. In der Kirche wurde 1925/26 eine neue Innendekoration von Bruder Notker von Maria-Laach ausgeführt. Erhebende kirchliche Feiern waren die Primizfeiern mehrerer Bonneweg Jungmänner, die den Priesterstand erwählt hatten: 1933 Pater Joseph Barbel und Pater Paul Palgen, 1935 Joseph Cognioul (zugleich mit dem diamantenen Priesterjubiläum des emeritierten Pfarrers Bernard Linster), 1939 Pierre May, 1941 Ernest Stoffels und François Karels. Volksmissionen wurden 1926 und 1938 von Redemptoristenpatres durchgeführt (vor Errichtung der Pfarrei war schon 1886 eine erste Volksmission). Hervorragendes Ereignis des Jahres 1936 war die Fünfzigjahrfeier der Errichtung der Sankt-Joseph-Kirche und die Gründung der „Œuvres Paroissiales“ als zivilrechtliche Gesellschaft ohne Gewinnzweck mit der Zielsetzung der Errichtung einer Kapelle im Ortsteil Bonneweg-Nord (Bongeschgewan), die dem hl. Willibrord geweiht werden sollte, und eines Vereinshauses im Zentrum der Ortschaft. Mittels der Volksmission sollte die kirchliche Gesinnung und Praxis der Pfarrangehörigen gestärkt werden. Neben der bisherigen Marienglocke und der Sankt-Joseph-Glocke wurde zum Zeichen des Jubiläums eine dritte Glocke von der Pfarrei angeschafft und von Bischof Philippe am Palmsonntag 1938 eingeweiht. Am Gründonnerstag bereits konnte sie zum ersten Mai vom Turm herab läuten. Doch dann brach der zweite Weltkrieg aus und brachte dem luxemburger Land und auch der Pfarrei Bonneweg unsägliches Leid. D. Die Zeit des II. Weltkrieges (1940 bis 1944)Schon bald nach der Besetzung Luxemburgs durch die deutsche Wehrmacht und der Einführung einer Nazi-Zivilverwaltung wurden alle kirchlichen Vereinigungen aufgelöst, auch die „Œuvres paroissiales“, und ihr ganzes Vermögen wurde von den damaligen Machthabern eingezogen. Die kirchliche Tätigkeit musste sich ausschließlich auf den Gottesdienst innerhalb der Kirchenmauern beschränken; selbst die Glocken durften nur kurz läuten und nach nächtlichem Fliegeralarm bis zum Mittag überhaupt nicht, wobei dann auch die Kirche bis 10 Uhr geschlossen bleiben musste. Nur der Kirchenrat durfte unter alleiniger Verantwortung des Pfarrers bestehen bleiben.Jede Unterstützung der Kirchenfabrik durch die Gemeindeverwaltung musste unterbleiben, und für Kirche und Pfarrhaus musste Miete an die Gemeinde bezahlt werden. Die Gehälter der Seelsorger wurde gestrichen und eine kirchliche Beitragsordnung für alle erwachsenen Gläubigen sollte die notwendigen Geldmittel zum Unterhalt der Priester und der Kirche beschaffen. Die Schulschwestern mussten Bonneweg verlassen und bald musste auch jeder Religionsunterricht in der Kirche selbst abgehalten werden, wie auch die Proben der Kirchensänger, die nicht mehr als eigentlicher Verein auftreten durften. Im März 1944 wurde Vikar Senninger wegen der Hilfe, die er refraktären zukommen ließ, von der Gestapo verhaftet und ins KZ gebracht. Das Kriegsgeschehen selbst wurde immer intensiver; am 9. und am 11. Mai 1944 waren Bombenangriffe auf Bonneweg, jeweils mit über 50 Toten. Am 9. August war ein dritter Bombenangriff auf Bonneweg; wieder gab es viele Tote. Die Kirche und das Pfarrhaus wurden von Brandbomben getroffen und durch Brand grösstenteils zerstört. Zum Gottesdienst mussten nun die Einwohner von Bonneweg zur Herz-Jesu-Kiche ins Bahnhofsviertel gehen. Nach der Befreiung am 10. September von der Naziherrschaft dauerte es noch bis zum Monat April 1945, bis in der der Kirch egegenüberliegenden Mädchenschule, die auch zur Hälfte durch Bomben zerstört war, eine Notkapelle errichtet war. E. Der Neuaufbau von Kirche und Pfarrei nach dem II. WeltkriegDer bisherige Pfarrer Nicolas Boss musste wegen Krankheit 1945 in den Ruhestand treten und wurde durch Pfarrer Paul Heinen ersetzt, der mit drei Vikaren die Seelsorge leiten und den Neuaufbau der Kirche bewerkstelligen sollte. Aber erst 1949 waren die Pläne zum Neubau einer Kirche soweit gediegen, dass die Ruinen der aten Kirche abgetragen wurden und der Grundstein für die neue Kirche gelegt wurde. Dabei wurde der Titel der Kirche umgeändert und die neue Kirche mit der Pfarrei und der Ortschaft Bonneweg unter den Schutz von Maria, der Friedenskönigin gestellt. Nebenpatrone blieben der hl. Joseph und die hl. Irmina. Im Herbst 1950 wurden anstelle der zwei zerstörten Glocken zwei neue geweiht, die neben der erhaltenen dritten Glocke das Geläute der neuen Pfarrkirche bilden sollten. Im Juli 1951 fanden dann bereits die ersten Sonntagsgottesdienste in dem im Rohbau fertiggestellten Kirchenraum statt. Im Herbst war die Krypta unter dem Chor der Kirche für den täglichen Gottesdienst bereit, bis dann schließlich im Sommer 1952 die Gottesdienste wieder alle in der Kirche gefeiert wurden. Ab Herbst 1944 nahm aber das kirchliche Vereinsleben sofort einen neuen Anlauf und nach und nach wurden die Vereine neu gegründet und aufgebaut: der Cæcilienverein, die katholische Männeraktion, die Scouts St Louis, die „Action catholique de la jeunesse masculine“ (später die JOC = Jeunesse ouvrière chrétienne), der Vinzenzverein der Männer (die sog. Vinzenzkonferenz), die Guides Ste Irmine, die LJM (Lëtzebuerger Jongmeedercher), ein Paramentenverein, die „Legio Mariæ“ der Frauen, die „Équipe d’entraide St Vincent de Paul“ der Frauen. Die Pfarrbibliothek funktionnierte wieder, nachdem manche der im Krieg konfiskierten Bücher wiedergefunden und viele neue hinzugekommen waren. Auch Buchausstellungen wurden in den nächsten Jahren veranstaltet. Es folgten viele Vereinsfeiern, Fahnenweihen, aber auch so manche Primizfeier junger Bonneweger Priester: 1951 Michel Behm, 1955 René Ponchelet, 1957 Antoine Nimax, 1958 Laurent Drees und François Reckinger, 1962 Roger Heintz und 1968 Jean Hierzig. 1959 war eine von den Jesuitenpatres gepredigte Volksmission und 1966 die große Stadtmission aller Pfarreien Groß-Luxemburgs. Zum Gedenken an die Opfer der beiden Weltkriege wurde 1957 eine Gedenkstätte auf dem erweiterten Friedhof eingeweiht. Während all dieser Jahre ging die künstlerische Ausstattung der Pfarrkirche stetig voran. Da gibt es die großen Fenstergestaltungen von Gustave Zanter, François Gillen, Emile und Joseph Probst: die heiden Querhausfenster, die die Stelle Mariens im Heilsgeschehen hervorheben, die Langhausfenster mit den Heiligengestalten der Luxemburger Kirchengeschichte, die Fenster im Treppenhaus zur Krypta zur Erinnerung an die Zisterzienserinnenabtei von Bonneweg. Dann finden sich bald die bildhauerischen Arbeiten von Albert Hames: der monumentale Kreuzweg, die Darstellung des Auferstandenen, die Pietà zum Gedenken an die leidvolle Zeit des II. Weltkriegs, die Herz-Jesu-Statue, die Statue der Trösterin der Betrübten, des hl. Joseph, das Abendmahlrelief am später aufgestellten Zelebrationsaltar. Die Chorrückwand trägt als Glanzstück die Kreuzigungsgruppe von Emile Probst. Erwähnen wir noch die Tabernakeltür am Hochaltar von Camille Cotruyt, das Taufbecken von Charles Kohl, sowie das Mosaik von Ben Heyart (Taufe Jesu) in der Turmkapelle. Die Eingangsfassade der Kirche ziert eine monumentale Mosaikkomposition zum Marienpatrozinium von Gabriel Loire aus Chartres. Gleichzeitig mit der künstlerischen Ausstattung des Kirchenbaues wurde auch die neue Orgel errichtet. Diese große Kirchen- und Konzertorgel von Kemper wurde 1957 eingeweiht. Weisen wir auch, um die Aufstellung des Mobiliars zu vervollständigen, noch hin auf die drei Glocken, die schon 1952 ihren Platz im majestätischen Kirchturm fanden:
Krönung und Abschluss des Neubaues der Bonneweger Kirche war die Konsekration durch Bischof Lommel am 27. Juni 1965. Nach 14 Jahren Seelsorgearbeit trat Pfarrer Paul Heinen in den Ruhestand. Sein Nachfolger wurde Pfarrer Henri Treff. F. Nach dem 2. Vatikanischen Konzil (seit 1969)sucht die Pfarrei Bonneweg ihren Weg. „Das kirchliche Leben, Streben, und Wirken an die Bedürfnisse der heutigen Welt herantragen“, das hatte sich das ökumenische Konzil zur Aufgabe gestellt. Die Überlegungen und Beschlüsse des Konzils hatten darum auch Auswirkungen auf die Pfarrei Bonneweg. Pfarrer Henri Treff (†1982) und sein Nachfolger Joseph Felten (seit 1982) mit ihren Vikaren und vielen Mitarbeitern haben versucht, die Pfarrei in die nachkonziliare Zeit hineinzuführen. Die Umwälzungen, die das Zeitgeschehen mit sich brachte, gestaltete die Seelsorge in den letzten 30 Jahren des 20. Jahrhunderts anders als bisher. Auch eine Ursache hierzu war der Mangel an Priestern in der Diözese. Waren seit dem Kriege 3 Vikare in Bonneweg tätig, so waren es ab 1971 noch zwei, seit 1979 nunmehr nur einer. So musste eine ganze Reihe von Katechetinnen den Religionsunterricht übernehmen. Ein Pastoralassistent oder eine Pastoralassistentin musste viele pastoral-seelsorgliche Aufgaben ausführen. Auch ohne diese Notlage des Priestermangels muss die Mitarbeit der laien als mündige Glieder der Kirche ausgebaut werden. Auch die Laien tragen ja kraft der Taufe und Firmung Verantwortung in der Kirche: sicher mehr Rechte als bislang üblich, aber dann auch mehr Pflichten. Das betrifft alle Gläubigen nach der Maßgabe ihres Könnens und ihrer Veranlagung.So wurde bereits 1969/70 zum ersten Mal ein Pfarrrat gewähltals Beratungs- und Koordinationsorgan der Seelsorge, wobei dem Kirchenrat wie bisher die materielle Verantwortung für die Kirchenfabrik obliegt. Erneuert wurde der Pfarrrat 1973, 1976, 1981, 1986, 1991, 1996 und 2003. Oft wurde in kleinen Arbeitsgruppen oder im ganzen Gremium vieles angeregt und auf die Wege gebracht. Der Lektorendienst wurde so bei den Liturgiefeiern eingeführt. Eine „Équipe Liturgique“ bereitet die besonderen Gottesdienste vor. In Bonneweg-Nord wurde eine Samstag-Vorabendmesse eingeführt, lange Zeit in einem Schulraum, später im Korridor der Schule. Ab 1989 wird der polyvalente Saal im Untergeschoss der Vorschule benutzt, dem ein abtrennbarer Chorraum mit Sakristei angeschlossen ist. Die Vorbereitung von Erstkommunion und Firmung, die Gestaltung dieser Feiern und überhaupt der Kindermessen werden neben den Priestern von Laien wahrgenommen. Längere Zeit wurden regelmäßig besondere Jugendmessen durchgeführt. In Sachen Apostolat werden gelegentlich Konferenzen, Gesprächsrunden, Einkehrtag für die Pfarrei oder besondere Gruppen organisiert. Eine religiöse Woche (mit Pfarrer Kindler) wurde in der Pfarrei 1977 abgehalten, 1994 war es eine Familienwoche. Auf Anregung der Pfarrrates bildete sich auch eine neue „Fraenéquipe“, die das Engagement für die Pfarrei und zugleich das Zusammengehörigkeitsgefühl der Pfarrei fördert. Eine „Groupe d’Accueil“ versucht ausländische Bewohner und Neuankömmlinge an die Pfarrei anzubinden. Wohl feiern die „Mission italienne“ und die „Mission portugaise“ jeden Sonntag je eine Messe in Bonneweg, aber viel andere müssen erfasst und integriert werden. Regelmäßige Pfarrfeste wurden organisiert, oder Feiern zu Jubiläen und bei besonderer Gelegenheit. Der in jedem 2. Jahr mit dem Pfarrfest verbundene Missionsbazar kennt jedes Mal einen großen Erfolg. Es tat sich auch ein Damenchor zusammen als Pendant zum Cæcilienchor, der bislang ein reiner Männerchor war, und belebte oft die Messen mit ihren Gesängen, bis er schließlich mit dem Männerchor zu einem gemischten Chor funktionnierte. Auch Guiden und Scouten taten sich zusammen zum „Groupe St Louis - Ste Irmine“. Ein Kinderchor „Bouneweg Nuechtigailercher“ entstand ebenfalls auf dem Boden der Pfarrei. Er belebt öfters Kindermessen und bietet vor allem eine gute Gesangserziehung. Auch die Förderung des Gemeinschaftsgesanges aller Gläubigen machte gute Fortschritte. Ein Meilenstein auf dem Gebiet der Vereinstätigkeit und für das Leben der ganzen Pfarrei war der Bau des Vereinshauses, des „Foyer Paroissial“. Nach langen Vorbereitungen begann die Bauperiode im Januar 1973 und am 12. Oktober des darauffolgenden Jahres wurde der Bau eingeweiht. Hier hatten nun die „Œuvres paroissiales“ ihr schon 1938 gestecktes Ziel erreicht. Sie blieben auch weiterhin Eigentümer und Verwalter des Heimes. Doch bald musste vergrößert werden, wegen der großen Inanspruchnahme. So wurde dans Nachbarhaus hinzugekauft und umgebaut und dazu das ganze Heim noch weiter ausgebaut. Beim Pfarrfest vom 7. bis 9. Juli 1995 wurde diese Erweiterung eingeweiht. Im selben Jahr warv auch die Eröffnung des Pfarrsekretariats im Nachbarhaus des Pfarrhauses. Aus all den Jahren sien auch die Priesterweihe von Claude Sibenaler 1972 und die von Raymond Thomas 1973 jedes Mal in der Bonneweger Pfarrkirche und die Primiz von Jean-Marie Weber 1981 und von Pierre Faber 1990 zu erwähnen. Im Jahre 1988 konnte zudem die Erinnerung an den Bau der ersten Pfarrkiche (100 Jahre vorher) zusammen mit der Fünfzigjahrfeier der Œuvres paroissiales gefeiert werden. Zur Hundertjahrfeier der Pfarrei selbst im Jahr 1997 war dank der Gemeindeverwaltung der Stadt Luxemburg und der Spendenfreudigkeit der Pfarrei die Pfarrkirche komplett renoviert worden, insbesondere die Heizungsanlage, die Beleuchtung, die Kirchenfenster, die orgel. Zwei große Ikonen zieren nun die Transepte und 12 Batikbilder die Zugänge zu den Seitenkapellen. Auch die Werktagskapelle in der Krypta war nach einem Schwelbrand erneuert worden. Zwei neue Glocken wurden zu diesem Jubiläum der Kirche geschenkt:
Am Kirchweihfest 1997 wurde das Jubiläum bereits gebührend gefeiert mit der Glockenweihe und den Kirmesmessen auf dem Vorplatz der Kirche und dem damit verbundenen Pfarrfest. Im September, als der Glockenstuhl und die Turmspitze erneuert waren, läuteten nun die 5 Glocken und riefen zum feierlichen Pontifikalamt, das der Erzbischof als Danksagung zelebrierte. Eine Paramenten- und eine Kunstausstellung begleiteten diesen Abschluss der Jubiläumsfeier. Ein weiterer Aspekt im Leben der Christen in der Pfarrei wurde auch noch bedacht und beraten. Heutzutage kann und darf die Pfarrei sich nicht absondern und sich auf sich selbst zurückziehen. Sie muss über die Pfarrgrenzen hinausblicken: Zusammenarbeit in der Seelsorge mit den Nachbarpfarreien, mit dem Pfarrverband (wegen seiner Größe ist die Pfarrei Bonneweg selbst ein eigener Pfarrverband), mit dem Seelsorgsektor, mit dem Dekanat, mit der Pastoealregion und mit der ganzen Diözese. Das bedingt Überlegungen in Zusammenkünften mannigfaltiger Art der haupt- und nebenamtlichen Verantwortlichen, der Räte und Gremien, der Vereine und Gruppen. Hier bleibt noch ein großes Feld überpfarrlicher Seelsorge zu leisten. Anfänge hierzu wurden bereits gelegt, einerseits durch die Verbände in der Diözese, aber auch andererseits auf niederer Ebene durch Zusammenkünfte der Pfarrräte oder einzelner Vereine und durch gemeinsame religiöse Feiern (wie die Sternwallfahrt der 12 Pfarreien des Sektors Luxemburg-Süd in der Bittwoche vor Christi Himmelfahrt). Ein ständiges Wachstum der Ortschaft, die Anlage neuer Straßen und Viertel trieb bisher die Einwohnerzahl von Bonneweg immer weiter in die Höhe. Wenn es 1945 zirka 7000 Einwohner waren, sind es jetzt nach dem Jahr 2000 doppelt so viele, an die 14000. Fast die Hälfte sind Ausländer. Die Zahl der teilnehmer an den verschiedenen Sonntagsmessen betrug am 18./19. Januar 2003 genau 1211 Anwesende. Soweit dieser zusammenfassende Bericht über die Geschicke und die Entwicklung der Pfarrei Bonneweg seit ihrer Gründung im Jahre 1897. M. B. Januar 2003 G. Quellenangabe:
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Äerzbistum Lëtzebuerg . Archevêché de Luxembourg
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