Heilige Jungfrau Maria


Die religiöse Bedeutung Marias ist einer der großen Unterschiede zwischen den Konfessionen.

Die Marienverehrung hat ihre Wurzeln zu Beginn des 5. Jahrhunderts. Hintergrund waren jedoch stets christologische Kontroversen. Dabei führte insbesondere die Bezeichnung Mariens als Gottesmutter resp. Gottesgebärerin zu Auseinandersetzungen innerhalb des Christentums, vor allem von Seiten des Bischofs Nestorius, der sich gegen Cyrill und dessen Bezeichnung Mariens als „Gottesgebärerin“ und für den Titel „Christusgebärerin“ aussprach, da der Titel „Christus“ Gottheit und Menschheit Jesu umfasse. 431 n. Chr. fand zur Beilegung dieser Frage das Konzil von Ephesos statt. Dieses bestätigte die alexandrinische Position Cyrills und bestimmte Christus als eine Person in zwei Naturen, wobei zwischen den beiden Naturen Idiomenkommunikation herrsche. Entsprechend wurde Maria als „theótokos“, Gottesgebärerin definiert, was zur Abspaltung der Nestorianischen Kirche führte.

Orthodoxe und katholische Kirche

Zentral für das orthodoxe und katholische Verständnis der Figur Mariens ist sie als Ort der Inkarnation Gottes. Orthodoxe und katholische Theologen legen zwei Stellen im Lukasevangelium (Lk 1,42: „Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt?“ und Lk 1,48: „Von nun an preisen mich selig alle Geschlechter.“) als biblischen Beleg für die von diesen Kirchen praktizierte Marienverehrung aus. In den orthodoxen Kirchen zeigt sich diese Verehrung nicht zuletzt an der großen Zahl der Marienikonen, die nur von der der Christusikonen übertroffen wird.

Die katholische Kirche beruft sich bei ihrem Marienbild weniger auf biblische Aussagen als auf ihre Traditionen und Überlieferung. Diese werden von ihr als das „Zeugnis des Heiligen Geistes“ interpretiert – im Gegensatz zu den protestantischen Kirchen, bei denen das Zeugnis des Heiligen Geistes niemals über das der Bibel hinausgehen kann. Maria – so die katholische Argumentation – nimmt das Wort Gottes durch einen Engel über das Ohr auf.

Der Engel antwortete ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden. (Lk 1,35)

Sie trägt dann das Wort Gottes, das ihr der Engel verkündete in sich und wird zur Stätte der Fleischwerdung des Sohnes des allmächtigen Gottes. Die Rolle Marias im Heilsgeschehen wird in der katholischen Kirche von der Mariologie untersucht. So wird Maria in der katholischen Kirche wegen der Jungfräulichen Geburt Jesu oft auch kurz „die heilige Jungfrau“ genannt. Andere häufige Titel sind „Mutter Gottes“, „Unsere Liebe Frau“, im ostkirchlichen Bereich „Theotokos“ (Gottesgebärerin).

Nach protestantischer Ansicht stellt die orthodoxe bzw. katholische Art der Marien- und Heiligenverehrung einen Widerspruch zu vielen biblischen Aussagen dar, nach denen das Gebet in seinen unterschiedlichen Facetten (Fürbitte, Dank, Lobpreis, Anbetung) ausschließlich Gott zum Adressaten haben darf. Katholische Dogmatiker unterscheiden allerdings zwischen Ehrerweisung, die auch Menschen erwiesen werden kann (z. B. Maria und anderen Heiligen) und Anbetung, die nur Gott zukommt. Sie weisen eine von der Gottesverehrung losgelöste Marienverehrung zurück. Zwischen Orthodoxen und Katholiken sind die Unterschiede in diesem Punkt geringer, allerdings werden die Mariendogmen von 1854 (Unbefleckte Empfängnis) und 1950 (leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel) – nach mancher Ansicht im zweiten Fall nur aus kirchenrechtlichen Gründen, im ersten wegen der unterschiedlichen Erbsündenlehre der beiden Kirchen, jedoch nicht aus mariologischen Gründen – von der Orthodoxie abgelehnt.

Religionswissenschaftler weisen darauf hin, dass Maria im katholischen Christentum die Funktion einer Göttin innehabe. Der Zürcher Christoph Uehlinger hält die Lehrmeinung, Maria werde als Heilige verehrt, aber nicht als Göttin angebetet, für eine bloße „Sprachregelung. ... Unter Umständen verehren sie die Gottesmutter stärker als Gott selbst, der so fern und entrückt scheint, dass die Menschen gar nicht wissen, wie sie mit ihm kommunizieren sollen“. Ähnlich urteilt auch der Amerikaner Steven Benko in seinem Buch The Virgin Goddess:

In seiner Verehrung der Jungfrau Maria absorbierte das katholische Christentum nicht nur viele Kultelemente der griechischen und römischen Göttinnen, sondern im Endeffekt ersetze Maria diese Gottheiten und setzte sie in christlicher Form fort.

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