Der Mann aus Galiläa - Die Person und ihre Entscheidungen

Der Mann aus Galiläa, die Person und ihre Entscheidungen

1. Empfang: (10’)

Wenn die Mitglieder der Gruppe versammelt sind, begrüßt sie der Leiter und bittet sie, sich kurz vorzustellen. Daraufhin präsentiert er den gemeinsamen Weg und erklärt, wie gemeinsam gearbeitet werden soll.

Liedvorschlag: Eines Tages kam einer

2. Austausch über das Wort Gottes (45’)

Lesen ausgewählter Texte und Austausch darüber

Jesus wurde um das Jahr 6 vor unserer Zeitrechnung geboren. Seine Mutter hieß Maria, eine junge galiläische Frau aus Nazareth – einem Ort mit schlechtem Ruf: „Aus Nazareth? Kann von dort etwas Gutes kommen?“ (siehe Joh 1,46; 7,52). Das Kind wuchs umgeben von seinen Nächsten auf (siehe Mk 3,31f; 6,3f) und wurde erwachsen wie ein anonymer Jude [1]. Bekannt als der „Sohn des Zimmermanns“ (siehe Mt 13,55), er arbeitete als Handwerker –tekton- [2](siehe Mk 6,3; Mt 13,55). Er besaß keinerlei rabbinische Ausbildung, noch gehörte er anderen religiösen Bewegungen an.

Als Erwachsener, „etwa 30 Jahre alt“ (siehe Lk 3,23), geht Jesus von Galiläa hinab nach Judäa um sich von Johannes taufen zu lassen. Er blieb in Judäa um an dessen Tauftätigkeit teilzunehmen (siehe Joh 3,22-24; 4,1f). So wie die Berichte über die Taufe es bezeugen, scheint dieses Treffen mit Johannes eine grundlegende Rolle in der Wahrnehmung seiner Berufung zu spielen (siehe Mk 1,9-11). Trotz dieser Nähe entfernt sich Jesus aber auch von Johannes und nach dessen Verhaftung (siehe Mk 1,14) verlässt er Judäa, um sich in Karphanaum niederzulassen, der kosmopolitischen Handelsstadt des Nordens. So wurde Galiläa der Ort seines öffentlichen Handelns, das nach den Synoptikern nicht länger als ein Jahr andauerte, oder drei Jahre, wie es das Johannesevangelium belegt.

Die unzähligen Gleichnisse, die seine Jünger niedergeschrieben haben, lassen einen Geist von großer Intelligenz und Tiefe durchscheinen. Zweifellos war Jesus kein passiver Beobachter des täglichen Lebens seines Dorfes. Er war sehr kritisch beispielsweise auch gegenüber dem Tempel und der religiösen Praxis, die sich hier abspielte. Diese Distanzierung wurde einer der Hauptanklagepunkte gegen ihn (siehe Mk 14,58; Mt 26,61; Apg 6,14).

Jesus war ein Mann der es liebte, alle Arten von Menschen zu treffen, denen er gerne zuhörte und mit ihnen sprach; einer, der seine Empathie, sein Mitgefühl mit den Menschen erwies und seine Nähe in ihrem täglichen Leben unter Beweis stellt. Für ihn war jede Person wichtig. Er ließ sich gerne zum Essen einladen, und auch zu Festen ging er gern: „Dieser Fresser und Säufer, dieser Freund der Zöllner und Sünder“ (siehe Mt 11,19; 9,10f; Lk 5,29f; Mk 2,15f). Nicht nur einmal sah er sich gezwungen, sich zu rechtfertigen: „Nicht die Gesunden brauchen den Arzt“ (siehe Mt 9,12; Mk 2,17). Er hatte eine Vorliebe für die Kleinen, die unter dem Druck der Ungerechtigkeit litten und unter den Normen der Reinheit, die die Rechtsgelehrten aufstellten, sein Satz: „deine Sünden sind dir vergeben“ (siehe Mk 2,5; Mt 9,2; Lk 5,20) gab ihnen ihre Würde zurück und machte sie frei für ein neues Leben. Die deutlichste Geste dieser Option für die Geringgeschätzten zeigte sich, indem er mit ihnen gemeinsam aß. Er war davon überzeugt, dass der Vater die Armen erwählte um ihnen sich und seinen menschenfreundlichen Plan zu offenbaren (siehe Mt 11,25f; Lk 10,21).

Die Übertretungen, die Distanzierung, die Brüche Jesu mit dem offiziellen Reden über Gott und seinen Plan, führten schnell dazu, dass die jüdischen Autoritäten seinen Tod wollten (siehe Mk 3,6; 14,1; Joh 5,18; 11,53). Auch wenn er Gutes tat, „nahmen die Seinen ihn nicht auf“ (Joh 1,11). Seine Familie dachte „er ist von Sinnen“ (Mk 3,21). Die Reichen, die Mächtigen und die Weisen, sogar der Hohepriester und die, die sich Gesetzeslehrer nannten, fühlten sich von ihm angegriffen/verletzt und lehnten ihn ab, verleumdeten und verfolgten ihn bis sie ihn am Kreuz töteten. Für die Jünger war die Situation unverständlich. Sie erwarteten einen Messias in Herrlichkeit (siehe Mt 16,22; 20,20), aber sie wurden konfrontiert mit einem geringgeschätzten Jesus, der von denjenigen zurückgewiesen wurde, die sie als „ihre“ Autoritäten ansahen, er hat gelitten und wurde am Kreuz getötet (siehe Lk 24,18-21).

  • Welche der studierten Aspekte haben mich beeindruckt oder mich besonders erstaunt? Warum?
  • Inwiefern spricht dieser Austausch unsere christliche Gemeinschaft an?

3. Abschliessendes Gebet (5´)
Wiederholen des Eröffnungsliedes
Einladung zum freien Gebet
Vater unser

[1J. MEIER, Un certain juif Jésus, 4 Bd., Cerf, 2004-2009 (der Originaltitel lautet: A marginal Jew, Yale University Press, 1991).

[2Das griechische Wort tekton stammt vom Beruf des Architekten ab und bezeichnet auch den ersten Handwerker oder den Chef der Handwerker

 
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