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Die christologischen Hymnen der Paulusbriefe

Die christologischen Hymnen der Paulusbriefe

1. Empfang (10´)
Liedvorschlag: Von guten Mächten
2. Austausch über das Wort Gottes (45´)
Lesen ausgewählter Texte und Austausch darüber

Für Paulus ist Jesus der „Erstgeborene“ eines ganzen Volkes, das dazu berufen ist, das Leben in Fülle zu leben, gemäß dem guten Willen Gottes, „dem einen weisen“ (Röm 16,27). Der Hymnus, der den Kolosserbrief eröffnet (verfasst zwischen den Jahren 61 und 63) drückt diese Idee klar aus (siehe Kol 1,15-20 [1]). Im ersten Teil (VV. 15-17), staunt der Autor darüber, Christus zu sehen, „das Abbild des unsichtbaren Gottes“, der der gesamten Schöpfung als „Erstgeborener“ vorsteht, weil „durch ihn“ und „mit ihm“ alles geschaffen wurde. Christus ist es, der der Schöpfung ihren Zusammenhalt verleiht, weil ihm die Fülle des Schöpfungsplanes Gottes inne wohnt (siehe Eph 1,10; 1Kor 15,28; Off 1,18; 2,8; 21,6). Im zweiten Teil (Vv. 18-20) lobt der Autor Christus als die Quelle der neuen Schöpfung, Ende und Vollendung der ersten: er ist der „Kopf des Körpers“, der „Ursprung“ und der „Erstgeborene unter den Toten“. Für den Autor ist das Ereignis Jesu, insbesondere das seiner Auferstehung, nicht als ein isoliertes Ereignis zu betrachten, das allein Jesus von Nazareth betrifft, oder aber ein kosmisches Ereignis ist. Tatsächlich beginnt im auferstandenen Jesus die Auferstehung der gesamten Menschheit (siehe 1Kor 15). Die Erwartung der Befreiung, die die gesamte Schöpfung umfasst, wird jetzt Wirklichkeit (siehe Röm 8,18-22; 1Kor 3,22).

Tatsächlich verkündet ein anderer Hymnus, derjenige, der im Epheserbrief, welcher zwischen den Jahren 61 und 63 verfasst wurde, weitergegeben wurde, dass Gott uns alle in Christus mit seinem Segen erfüllt und adoptiert hat, als seine Kinder (siehe Eph 1,3-14). Dies ist tatsächlich für Paulus der versteckte Sinn der gesamten Menschheitsgeschichte, die sich jetzt im Gekreuzigten-Wiederauferstandenen offenbart (siehe Röm 16,25f; 3,11; 2Tim 1,9): Gott, der seinem Schöpfungsplan treu bleibt, vollendet in Jesus den neuen Menschen (siehe Eph 4,24; 2Kor 5,17), der schon im „ersten Adam“ grundgelegt war (siehe 1Kor 15,35-49). Gott hat in der Inkarnation endgültig gezeigt, dass der Auferstandene der Sinn, das Zentrum und das Ziel sowohl der Schöpfung als auch für uns ist. Im reichen Ausdruck des Theologen L. Boff: wurde in ihm „die Utopie Wirklichkeit“. Wenn die menschliche Geschichte fortfährt und vorankommt inmitten der starken Schmerzen der Geburt der vollendeten Menschheit (siehe Mk 13,8; Röm 8,22), nach der Auferstehung Jesu, dann teilen die Jünger diesen Weg, indem sie durch das Wort und die Praxis der Solidarität mit den Leidenden verkünden, dass sich am Ende des Weges nicht der Tod und das Nichtsein, sondern das Leben, die Gerechtigkeit Gottes, des Vaters, der die Menschen liebt, die er aus reiner Menschenfreundlichkeit erschuf, finden lassen.

Für Paulus besteht der Grund der Existenz Christi, weder in den Sünden der Menschen noch weniger im Jähzorn eines Gottes, der die Liebe ist. Der wahre Sinn dafür, dass Gott den Menschen erschaffen hat, findet sich also in dieser Liebe Gottes, welcher erschaffen wollte, um ein Gegenüber für diese Liebe zu haben. In diesem Sinne wollte Gott das Kreuz nicht, aber es ist „zugeteilt“, es steht in der Geschichte als Konsequenz der Ablehnung Jesu und seiner Botschaft, aber nicht als Opfer, das der Vater seinem „geliebten Sohn“ abverlangt. So enthüllt das Kreuz, wie es der heilige Johannes sagt, die Herrlichkeit Gottes, der uns bis zum Äußersten liebt, der bis zur Hingabe seines Lebens die menschliche Natur teilt, mit allem Dramatischen, das sie in sich hat. Christus ist der „Erstgeborene der gesamten Schöpfung“, die von Gott seit dem Anbeginn der Ewigkeit vorgesehen war, um sich dem Menschen zu nähern und ihm den „wahren Weg, der zum Leben in Fülle führt“ zu zeigen (siehe Joh 14,6). Der Gott-Mensch Jesus Christus ist der Erstgewollte Gottes und in ihm kommen alle Kreaturen ins Sein und sind ebenfalls geliebt.

  • Welche der studierten Aspekte haben mich beeindruckt oder mich besonders erstaunt? Warum?
  • Inwiefern spricht dieser Austausch unsere christliche Gemeinschaft an?

3. Abschliessendes Gebet (5´)
Wiederholen des Eröffnungsliedes
Einladung zum freien Gebet
Vater unser

[1Ohne jeden Zweifel ist dieser Hymnus von dem Hymnus auf die Weisheit der Weisheitsliteratur inspiriert (Spr 8,22-31, Koh 24; Weish 1,7; 7,21-31 und 9,1-4), aber der Autor reinterpretiert ihn im Lichte Christi.

 
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