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1861: Erneute Initiative zur Gründung eines Bistums

150 Jahre Bistum – Wegmarken (15)

Bereits wenige Jahre nach den gescheiterten Konkordatsverhandlungen drängte der Luxemburger Klerus erneut auf eine Regelung der kirchlichen Verhältnisse. Eine Gruppe der wichtigsten geistlichen Würdenträger, darunter neben den Synodalräten die Dechanten und die Professoren des Priesterseminars, wandte sich 1861 an Regierungschef de la Fontaine und bat darum, dass er dem König-Großherzog ihre Bitte übermittele, sich mit dem Heiligen Stuhl zu verständigen und, wenn die derzeitigen Umstände es nicht ermöglichten, in aller Form ein Konkordat abzuschließen («pour le cas où les circonstances actuelles ne permettent pas de conclure un concordat en due forme»), das Apostolische Vikariat einfachhin («purement et simplement») zu einem Bistum erheben zu lassen.

Die Verfasser des Schreibens führten vielfältige Gründe für ihr Gesuch an. Sie verwiesen auf die politische Unabhängigkeit und die Trennung von der Diözese Namur. Während die staatliche Entwicklung einen Abschluss gefunden habe, verharre das Land kirchlich auf einem provisorischen Niveau. Die Organisationsform des Apostolischen Vikariats war eigentlich für Missionsgebiete gedacht, in denen Katholiken in der Minderheit und möglicherweise staatlicher oder gesellschaftlicher Unterdrückung ausgesetzt waren. Für ein ausgeprägt katholisches Land wie Luxemburg konnte dies kein Dauerzustand sein, hier musste die Organisation als Bistum als Normalzustand angesehen werden.

Die Unterzeichner verwiesen auf die wiederholten Anläufe zur Schaffung einer eigenständigen Diözese Luxemburg, etwa unter Karl dem Kühnen 1470 oder sehr viel rezenter durch die Provinzialstände 1816/1817 und den Luxemburger Klerus im Jahr 1848. Besonders unverständlich war schließlich der Umstand, dass das parallel und in ein- und derselben päpstlichen Urkunde geschaffene Apostolische Vikariat Limburg (NL) 1853 zum Bistum Roermond erhoben worden war. Der Prozess der Bistumsorganisation im Königreich der Niederlande war damit zum Abschluss gekommen, während Luxemburg im Ungewissen verharrte. Die Lösung konnte nur in der Erhebung zur Diözese liegen.

Dem Gesuch war kein unmittelbarer Erfolg beschieden. Aber die Frage war wieder auf die politische Tagesordnung gelangt, von der sie, wie die Unterzeichner eingangs der Schrift selbst festgestellt hatten, verdrängt worden war. Jetzt gewann die Diskussion wieder an Fahrt, und wenig später sollten sich erste – personelle – Konsequenzen einstellen, die in die gewünschte Richtung wiesen.

DAL, GV.Adames 7, Schreiben der Dechanten, Synodalräte und anderer Kleriker des Apostolischen Vikariats Luxemburg an den Regierungspräsidenten Gaspard Théodore Ignace de la Fontaine, Luxemburg, 19. Juli 1861, Seite 1-2
DAL, GV.Adames 7, Lettre des doyens, des conseillers synodaux et d’autres ecclésiastiques du Vicariat Apostolique de Luxembourg au président du gouvernement Gaspard Théodore Ignace de la Fontaine, Luxembourg, 19 juillet 1861, pages 1-2
DAL, GV.Adames 7, Schreiben der Dechanten, Synodalräte und anderer Kleriker des Apostolischen Vikariats Luxemburg an den Regierungspräsidenten Gaspard Théodore Ignace de la Fontaine, Luxemburg, 19. Juli 1861, Seite 3-4
DAL, GV.Adames 7, Lettre des doyens, des conseillers synodaux et d’autres ecclésiastiques du Vicariat Apostolique de Luxembourg au président du gouvernement Gaspard Théodore Ignace de la Fontaine, Luxembourg, 19 juillet 1861, pages 3-4
 
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