Kiermes... Kierch... Zukunft...

Editorial aus dem Parbréif 7/2018


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De November ass an onse Géigenden de Kiermesmount. A villen Uertschafte gëtt de Weihedag vun der Kierch gefeiert, déi nach haut als Gebeier dack den Zentrum vun der Uertschaft sinn. Par contre, Zentrum vum Liewen vun den Dierfer a vun de meeschte Leit, ass d’Kierch an onse Géigende net méi. Dat beweist „bon gré mal gré“ d’Trennung vu Kierch a Staat an onsem Land, déi elo dest Joer fäerdeg geschitt ass. Wéi geet et weider mat der Kierch? Bleift si am Duerf? Wéi ech mir Gedanke fir dësen Editorial gemaach hunn, ass mir en Text an d’Gräpp gefall, deen dat formuléiert, wou ech no de Wieder sichen. Schonns 1970 hat de Professer Joseph Ratzinger, de spéidere Popst Benedikt XVI., d’Saach esou gesinn:

Aus der Kirche von heute wird auch dieses Mal wieder eine Kirche von morgen hervorgehen. - Sie wird kleiner werden und weiterhin wieder ganz von vorne anfangen müssen. - Sie wird viele der Bauten nicht mehr füllen können, die in der „Hochkonjunktur“ des kirchlichen Lebens geschaffen wurden. – Sie wird mit der Zahl ihrer Mitglieder auch viele ihrer Privilegien verlieren, die sie in unserer Gesellschaft hatte. - Sie wird als kleinere Gemeinschaft sehr viel mehr als bisher die Initiative und den Einsatz ihrer einzelnen Mitglieder nötig haben und beanspruchen. - Sie wird gewiss auch neue Formen des Amtes kennen und zum Beispiel bewährte Christen, die im Beruf stehen, zu Priestern weihen. - In viel kleineren Gemeinden (!) wird die Seelsorge auf diese Art erfüllt werden. - Sie wird sich viel stärker als bisher als eine Freiwilligkeitsgemeinschaft erfahren und darstellen, die nur durch persönliche Entscheidung zugängig wird. - Aber in all diesen Veränderungen wird die Kirche ihr Wesentliches von neuem in dem finden, was immer ihre Mitte war: Im Glauben an Gott, den Schöpfer des Himmels und der Erde. Im Glauben an Jesus Christus, den menschgewordenen Sohn Gottes. Im Glauben an den Geist, den Beistand, der in der Kirche Jesu Christi lebt und wirkt.

Die Kirche wird in Glaube und Gebet wieder ihre eigentliche Mitte erkennen; sie wird die Sakramente wieder als Gottesdienst erfahren und nicht nur als liturgische Handlung. Unsere Kirche wird eine verinnerlichte Kirche sein, die nicht mehr auf ihr politisches Mandat pocht und die mit der „Linken“ ebenso wenig flirtet wie mit der „Rechten“. Unsere Kirche wird es mühsam haben, denn der Vorgang der Kristallisation und der Klärung wird auch manche guten Kräfte nehmen. Dieser Vorgang wird unsere Kirche arm machen und zu einer Kirche der Kleinen werden lassen.

Es scheint mit gewiss zu sein, dass für die Kirche schwere Zeiten bevorstehen. Wir müssen mit erheblichen Erschütterungen rechnen. Man kann vorhersagen, dass dies alles Zeit brauchen wird. Der Vorgang wird lang und manchmal auch mühsam sein – so wie der Weg von den falschen „Fortschritten“ am Vorabend der Französischen Revolution bis zur religiösen und kirchlichen Erneuerung im 19. Jahrhundert „sehr weit“ war. Aber nach der Prüfung dieser Trennungen wird aus einer verinnerlichten und vereinfachten Kirche eine große Kraft strömen. (...) Und ich bin ganz sicher, was am Ende bleiben wird: Nicht die Kirche des politischen Kultes, die schon häufiger in der Geschichte gescheitert ist, sondern die Kirche des Glaubens. Unsere Kirche wird wohl nie mehr in dem Maße die gesellschaftsbeherrschende Kraft sein, wie sie es bis in die jüngste Vergangenheit gewesen ist. Aber sie wird von neuem „blühen“ und den Menschen als Heimat sichtbar werden, die ihrem Leben Sinn gibt und Hoffnung über den Tod hinaus. *

* Joseph Ratzinger, in: Glaube und Zukunft, München 1970

Dës Visioun motivéiert mech, bei de schmäerzhafte Verännerungen aus der leschter Zäit, de Kapp net hänken ze loossen, ma wéi den Hellege Willibrord „In Dei nomine feliciter“ frou virun ze goen! Gi mir de Wee zesummen !?!

Äere Paschtouer Luc Schreiner

 
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